CARE, 2024

    Lisa Bjoerk – Hetri Peil

    Die beiden Plakate stehen im Dialog miteinander. Die Hand meines Vaters. Meine Hand. Zwei Bachforellen. Wir halten stolz die Fische nach unserem erfolgreichen Fang in die Kamera. Ein Arrangement von vierLebewesen. Papa und ich verbringen nun mehr Zeit miteinander. Wir haben ein gemeinsames Projekt, ein gemeinsames Ziel. Wir angeln, wir unterhalten uns, wir töten die Fische, entfernen ihre Innereien und stehen im Fluss. Meine kognitive Dissonanz bezüglich des Töten und Verzehren eines Tieres verschwindet langsam. Es tut gut, sich wieder Zeit füreinander zu nehmen, nicht nur abends erschöpft vom Tag, sondern gemeinsam am Flussufer zu stehen. Petri Heil oder Hetri Peil! Ich wünsche uns einen guten Fang.

    Julien Libiszewski – Care-box

    «Herzlich willkommen zum Podcast aus der Care Box
    Dem Podcast aus der kleinen Box im Lichtschacht des Gibb Hauptgebäudes.
    Ein Raum, um über dein Care zu sprechen.»

    In meiner Arbeit zum Thema Care habe ich während fünf Interviews einen Einblick in das momentane Wohlbefinden meiner Mitschüler:innen erhalten. Wir besprechen, was Care für sie bedeutet und wie sie versuchen, mit aktuellen Belastungen umzugehen. Diese Arbeit gibt diesen Fragen und Gesprächen Raum.

    Marlen Sturzenegger – Unsichtbare Helden.

    In meiner Ausstellung sind fünf A3-Bilder zu sehen, die Putzkräfte zeigen. Die Porträts zeigen nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre Persönlichkeit und wie sehr sie sich engagieren. Ich habe die Bilder so ausgewählt, dass sie in das Gesammtkonzept passen. Die Gestaltungselemente wurden sorgfältig ausgewählt, um die Putzkräfte gebührend zu würdigen. Mit meiner Ausstellung möchte ich zeigen, wie wichtig Sauberkeit und Zusammenarbeit für unsere Gemeinschaft sind und das wir es ohne usere unsichtbaren Helden nicht so schön hätten.

    Fiona Blum / Jamina Schneider – Tranquilsphere

    Der Titel ist eine Kombination aus „tranquil“ (ruhig, gelassen) und „atmosphere“. Die Liegematte, die wir entwickelt haben ist eine futuristische Oase, die eine Atmosphäre der Ruhe und Entspannung schafft. Manchmal ist es einfach gut, den Alltag für einen Moment zu vergessen, seinen Fokus auf etwas Faszinierendes zu lenken und dabei Stress zu reduzieren. Dies gibt Erholung für Körper und Seele.

  • Marko Miletic – Sicht

    Wo treffe ich „Care“ am meisten an? Während des Nachtdienstes im Pflegeheim. Mein Produkt „Sicht“ gewährt Außenstehenden Einblick in meine Welt. Es ist ein Augenblick, ein Bruchteil meiner Arbeitswelt. Ruhige Arbeitszeiten und außergewöhnliche Todesfälle sind oft im Einklang, es ist kein Phänomen.
    Im Lied „Lass mich bei dir sein“ singt Hildegard Knef über die dezente Nähe zweier Individuen. Es ist üblich, dass Bewohner in den Nächten im Radio den Oldies lauschen. Man kann jedoch nie wissen, welches Lied das letzte sein wird. Der Tod und auch die Pflege sollten mehr thematisiert werden.

    Sascha Ehrsam – I don‘t owe you pretty

    Fühlst du dich durch den Satz «I don‘t owe you pretty» angegriffen oder machst du dir Gedanken dazu? Durch die verschiedenen Beschriftungen im Schulhaus möchte ich Menschen erreichen. Einige sollen zum Nachdenken angeregt werden, andere sollen sich gestärkt fühlen oder sogar durch die provokative Aussagen verärgert werden. Jeder Mensch besitzt unterschiedliche Ansichten zu dem Thema Feminismus, aber jeder wird eine eigene Meinung dazu entwickeln. Mit diesem Projekt konnte ich durch den Einsatz von feministischen Sprüchen die Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken, das mir sehr am Herzen liegt.

    Max Zbinden – Hahaha Hehehe Hihihi

    Das «Teekränzchen», eine gesellige Runde mit einer oder mehreren Personen, kann durchaus als Akt der Fürsorge und Selbsfürsorge gesehen werden. Etwas trinken und sich austauschen ist eine pure Form von Musse. In meiner Installation führen drei Keramikkannen ihr eignes Kränzchen und haben viel zu lachen: Hahaha, hehehe, hihihi!

    Gian Studer – BISHOO

    «BISHOO» ist eine Kollektion aus acht individuellen Silberringen. Die Ringe der Kollektion sollen Symbole der Selbstfürsorge aber auch der Wertschätzung mir wichtigen Menschen sein. In einer fotografischen Inszenierung wird gezeigt, wer die Menschen sind welche die Schmuckstücke tragen werden.

    Jasmin Koc – The Art of Caring

    Das Thema Care ist seit Jahrhunderten in der Kunst präsent. Es ist subtil verankert, schleicht sich ein und ist für uns oft total selbstverständlich. Durch meine Arbeit möchte ich Klassiker aus der Kunst mit einem zeitgenössischen Ansatz verbinden. Durch eine Linse halte ich fest, wie ähnlich und doch unterschiedlich uns das Thema Care in künstlerischen Inszenierungen begegnet und fasziniert.

    Thierry Bill – Gehäuse

    Ich wollte erschaffen und nicht nur generieren. Die Auseinandersetzung mit greifbaren Materialien half mir, zu reflektieren und zu realisieren. Es ist faszinierend, wie relativ die Zeit sein kann, insbesondere in ihrer Vielfalt und Klarheit.

    Nina Widmer – 100 Gesichter

    Die Sammlung von 100 Porträts meiner Großfamilie ist nicht nur eine künst-lerische Darstellung, sondern auch eine persönliche Reise durch Bindungen, Erinnerungen und Emotionen.Jedes Porträt ist eine Hommage an die Individualität und Einzigartigkeit jedes Familienmitglieds. Die Auswahl der Farben, Schattierungen und Kompositionen wurde sorgfältig getroffen, um die Persönlichkeit und Rolle jedes einzelnen Familienmitglieds authentisch darzustellen. Die Verwendung eines einfachen und dennoch lebendigen Stils ermöglicht es dem Betrachter, eine emotionale Verbindung zu den dargestellten Personen herzustellen.Meine Arbeit lädt ein, einen Blick auf die vielschichtigen Beziehungen und Verbundenheiten innerhalb einer Großfamilie zu werfen.

  • Siria Walker – Inside The Box

    Inside The Box lädt ein zur Erinnerungsschau. Das kartonierte Kopfkino packt die traumatischen Erfahrungen einer Familiengeneration in eine Box und zügelt die Erinnerungen daran in vier Wände: Hier werden Probleme inside the box gelöst, die Care-Arbeit in den Privatraum verbannt und eine Welt auf der anderen Seite des Zauns projiziert.

    Lisa Christen – Lebensmomente

    « In der aktivierenden Arbeit geht es nicht um die Verbesserung der Befunde, sondern um die Verbesserung des Befindens. »

    Ich habe mich damit beschäftigt, wie man ältere oder demente Menschen durch einfa- che Spiele und Aktivitäten aktivieren kann. Ziel ist es, verschiedene Generationen zu- sammenzubringen und sie spielerisch zu unterhalten. Oftmals genügt schon ein Kar- tenset mit farbenfrohen und vielseitigen Motiven, die den Alltag, Kindheitserinnerungen oder spezifische Ereignisse im eigenen Leben darstellen. Diese Karten ermöglicheneine Vielzahl von Spielvarianten und bieten Raum für weitere kreative Ideen, die den Fähigkeiten der Spieler angepasst sind.

    Ajana Fehr – Denk drüber nache

    Mit meinem Projekt möchte ich aktiv auf das Thema der Diskriminierung von Frauen auf Baustellen aufmerksam machen. Dies habe ich in Form von Arbeitskleidung umgesetzt, die für Menschen konzipiert ist, die gewillt sind, etwas zu verändern. Die Backprints zeigen 1:1 Aussagen, die ich in Gesprächen gehört habe und die wirklich so gesagt worden sind.

  • Sandro Lehmann – WORKAHOLIC

    Care wird in unserer Gesellschaft oft heruntergespielt und an zweiter Stelle platziert. An erster Stelle wird immer die Arbeit sein. Mein Projekt beschäftigt sich mit dem Leistungsdruck und der damit verbundenen Überarbeitung. Themen wie Burnout kommen zum Teil schon in der Ausbildung vor.
    In meinem Kurzfilm/Musikvideo sieht man einen jungen Mann, der bis spät in die Nacht arbeitet und dann von seinem Umfeld auf eine Pause aufmerksam gemacht wird. Kurz darauf verlässt er den Arbeitsort und findet sich in seinen Gedanken wieder. Diese werden abstrakt an verschiedenen Orten und Sets dargestellt.

    Liliane Makaya – Denim Delight

    Jedes Jahr werden Tonnen von Kleidung in Deponien weggeworfen. Ich wollte diesen Abfall reduzieren, indem ich alten Jeans von mir und Freunden ein zweites Leben schenke. Ein Spiel mit Silhouetten und gezielter Zerstörung wurde gewählt, um das Abgenutzte zu bewahren, ihm aber auch ein einzigartigen Gefühl zu verleihen. Die Ausstellung zeigt nicht nur die kreative Wiederverwendung von Kleidung, sondern regt auch zum Nachdenken über unseren Konsum und die Auswirkungen auf die Umwelt an.

    Lars Thomann – Organic Place

    Organische Formen als Einladung zum Verweilen. Mein Konzept für die Umgestal-tung dieses Unortes südlich der gibb Lehrhalle basiert auf einer Produktentwicklung mit organischen Formen. Diese schlängeln sich durch den Raum, verschwinden im Boden, um Wege zu schaffen, und ragen heraus, um sich weiterzuentwickeln. Jede Form ist perfekt auf ihre Nutzung abgestimmt. Die Formen passen sich an und ergeben ein harmonisches Ganzes. Durch fliessende Übergänge und die Möglich-keit, die Elemente zu kombinieren, entsteht ein einladender, multifunktionaler Platz der Begegnung. Durch Funktionalität und Ästhetik soll der Platz zu einem neuen Treffpunkt werden. Dabei steht das «Care» um die Schüler*innen im Mittelpunkt - der Platz soll ihnen Raum für Erholung, Austausch und kreatives arbeiten bieten.

  • Niel Powers & Etienne Pfanner – Oh Sweet Nuthin'

    Livia Degonda – Wääh! Tote Insekten

    Ich ekle mich vor toten Insekten.
    Was ist aber, wenn ich sie so abbilde, dass sie für unser Auge spannend werden? Ich habe die Insekten mit Heissleim umhüllt und mit dem Makroobjektiv aufgenom- men, dadurch entstehen interessante Bilder. Die Farbdynamik, die Bubbles und die Leuchtkraft des Heissleimes lassen das Stilleben lebendig wirken. Die Details lassen das Ekelgefühl verschwinden. Spannend und trotzdem bizarr.

  • Liam Schüpbach – Silent TD

    Maschinen. Räume und zwei Arbeiter, die darin am Werken sind.

    In manchen Szenen eine entschleunigende Stille und in einigen Szenen gibt es

    Aktionen. Legale Aktionen?

    Schauen Sie sie an, die wunderliche Welt des technischen Dienstes.

    Josi Dana – revivum

    I care about what I wear.

    «revivum» ist das Produkt der Auseinandersetzung mit der Problematik der
    Textilindustrie. Upcycling bietet einen Lösungsansatz für das Wiederverwenden
    von Kleidung, indem alte Materialien aufgewertet werden. Das Ziel dabei ist,
    die Lebensdauer eines Kleidungsstücks zu verlängern. Das Projekt soll dazu
    animieren, mit den individuellen Fähigkeiten, die jede:r besitzt, im Alltag einen
    Unterschied zu machen. Egal in welchem Bereich von Care.

    Florian Kaiser – Altersheim

    In meinem Projekt „Altersheim Schlössli“ in Pieterlen habe ich ein Konzept entworfen, das traditionelle Mängel überwindet und sich an den Bedürfnissen meiner Grosseltern orientiert. Ein speziell für meinen wasserliebenden Grossvater entwickelter Wellnessbereich mit Schwimmbecken, Sauna und Whirlpool bietet ihm und anderen BewohnerInnen Entspannung und Freude. Für meine lesebegeisterte Grossmutter gibt es eine gut sortierte Bibliothek, die als kulturelles Herzstück des Heimes dient. Jedes Detail meines Konzept zielt darauf ab, ein sicheres, komfortables und lebensfrohes Zuhause zu schaffen.

    Jana Stähli – Digital Diary

    Zu «caren» heisst zu lieben und geliebt zu werden. Wichtige Personen in meinem Leben, die diese Rolle übernehmen, lernt man in meinem „Digital Diary“ kennen. Ein kleiner, sehr persönlicher Einblick in meinen Alltag.

    Timo Stahlberg – Gelenksbandsprengung

    Zu sehen ist die Geschichte meiner Genesung. Im Januar dieses Jahres zog ich mir eine schwere Schulterverletzung zu, die mich vor neue Herausforderungen brachte. Nach der medizinischen Diagnose; AC-Gelenksbandsprengung, Tossy 3, Bern C, war klar, dass ich operiert werden musste – das erste Mal in meinem Leben. Meine rechte (dominante) Hand wurde geschont und in Armschlingen sicher verpackt; die linke übernahm das Kommando. Die ausgewählte Sammlung von 15 Schriftstücken erzählt von Erlebnissen und Herausforderungen dieser Zeit, die mit links schriftlich aufgearbeitet wurden. Im Verlauf des Projekts verbesserte sich meine rechte Schulter zunehmend, gleichzeitig gewann meine Schrift mit der linken Hand an Klarheit und Form.

    Annika Rindsfuesser – Square

    Sind dir die Stühle in der Schule auch zu hart und trotzdem musst du den ganzen Tag sitzen? Kriegst du auch irgendwann Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen von den Verspannungen, die sich ansammeln? Ist dir das Grau und Weiss der Schule auch manchmal zu trist? Möchtest du auch lieber in die Natur gucken und dir brummt der Schädel davon, dass du auf den Bildschirm starren musst?Square ist dafür gemacht, dass man sich in seinen Pausen entspannen, den Blick in die Natur schweifen und ein paar Minuten seine Seele baumeln lassen kann.

  • Amalie Mathys – Bjarke

    Meine Animation zeigt die Beziehung zwischen unserem Familienhund Bjarke und mir. Am Ende meiner Arbeit wird mir klar, unser Hund keine Abneigung zu mir hat, wie ich befürchtet habe. Seine manchmal versteckte Zuneigung ist mir bewusst geworden. Nun weiss ich, dass Bjarke jeden Tag aufs Neue gerne bei mir ist.

  • Lena Nydegger – Daycare

    Ich nähere mich mit meiner Animation meiner Wut gegenüber den erlebten Arbeitsbedingungen in einer Kita. Zu Beginn werden die einzelnen Interaktionen gezeigt, welche bei den Zuschauenden ein Gefühl von menschlicher Zuneigung oder eben „Care“ auslösen sollen. Die Schlussszene zeigt die erlebte Realität in der Kita: Eine überforderte Person, die nur zwei Arme hat und unmöglich auf alle Bedürfnisse eingehen kann.

    Sina Bumann – D‘Müüsligschicht

    Wer hat dir täglich Konfibrote geschmiert, Hosenlöcher gestopft oder Gute- Nacht-Geschichten erzählt?
    Mein Grosi war Meisterin im Geschichtenerzählen. Eine unserer Lieblingsgeschichten, d`Müüsligschicht, habe ich niedergeschrieben und mit meinen eigenen Illustrationen ausgeschmückt. Ich habe im Rahmen dieser Arbeit die Grundlage für ein Kinderbuch entwickelt, welches mir sehr am Herzen liegt. Ich freue mich darauf, es bald zu verfeinern und umzusetzen, um so das Erbe unseres lieben Grosi`s für uns und weitere Enkel zugänglich zu machen.

    Luc Huber – ab in den ausgang

    Meine Plakatserie repräsentiert in 6 Etappen eine typische Ausgangsnacht in Bern, welche mit der Firma Bernmobil beginnt und endet und dazwischen an einschlägigen Berner Orten wie der Cuba Bar, dem Vorplatz etc. vorbeiführt. Mit Hilfe von KI entstanden 6 auffällige Plakate, welche den Werbeauftritt und die Versprechen der beteiligten Firmen persiflieren und ein ehrlicheres Bild der Situation zeichnen.

     

  • Debora Burri – Meine Kultur, Deine Augen

    Einen Einblick in meine kulturelle Identität und wie ich sie mit andere Teile. Von traditionellen Speisen bis hin zu Erinnerungsstücken aus Thailand zeigt der Film, was mich prägt. Besonders berührend sind die Bilder meiner Mutter, die meine Bindung zu meiner Heimat verstärken. Es lädt dazu ein, meine Welt aus einer neuen Perspektive zu entdecken.

  • Livio Cappellano – Blackout

    Die 22-jährige Mila leidet unter Blackouts und beginnt ihren Alltag in Form eines Videotagebuchs zu dokumentieren. Mit dem Ziel, Dinge nicht mehr zu vergessen und sich stattdessen daran zu erinnern, stösst sie unerwartet auf Entdeckungen und Hinweise, die ihr immer mehr Antworten geben und ihr etwas offenbaren, mit dem sie nicht gerechnet hätte.

    Ava Jakob – Moflex

    Moflex ist eine agile, mobile Liege, inspiriert von einer Schubkarre, mit der man ohne fremde Hilfe rasch ein sonniges oder schattiges Plätzchen im Garten finden kann. Um das Transportieren einfacher zu machen, kann durch Umklappen der Fläche das Objekt kürzer gemacht werden.

    Assja Stämpfli / Bircher Michelle – Oxytocin

    In unserem Kunstprojekt erkunden wir menschliche Nähe und Zuneigung. Wir präsentieren eine Kollektion von Kissen, die das Bedürfnis nach Geborgenheit stillen sollen. Jedes Kissen wurde sorgfältig gestaltet, um individuelle Umarmungen zu ermöglichen und sich den Bedürfnissen der Benutzer anpassen zu können. Die Kissen bestehen aus hochwertigem Tempur-Schaum und sind mit einem kuscheligem Stoff bezogen, um das Umarmungserlebnis noch angenehmer zu gestalten.

    Alisha Thierstein – bloody

    Ein Ziehen im Unterleib, leichte Panik, Scham – das Gefühl, wenn die Menstruation unerwartet einsetzt. Noch immer ist die Menstruation für viele ein unangenehmes Tabuthema, doch das muss nicht sein. Mache Menstruation zu einem Gesprächsthema und gib der Scham auf diese Weise weniger Raum. So können wir alle einen Teil zur Enttabuisierung dieses Themas beitragen, damit ohne Stigmatisierung darüber gesprochen werden kann und darf.

  • Laurin Bart – Time Desert

    In den Frühlingsferien habe ich eine aufregende Reise nach Schweden geplant. Für mich war es von grosser Bedeutung, dem hektischen Alltag zu entfliehen und eine Auszeit zu nehmen. Obwohl ich gerne Zeit in Gesellschaft verbringe, spüre ich doch oft das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug.

    Während ich meine Gedanken sortiere und mich auf dieses Abenteuer vorbereite, wurde mir immer deutlicher, dass mein Bruder in dieser Geschichte eine bedeutendere Rolle spielt, als ich zunächst angenommen hatte. Dies hat mich dazu motiviert, diese Reise anzutreten, nicht nur um die Beziehung zu meinem Bruder zu verstehen, sondern auch um die Wichtigkeit persönlicher Rückzugsorte zu erkennen und zu schätzen.

    Smilla Wittwer – Malaise

    In dieser Arbeit behandle ich den Aufarbeitungsprozess von mir und meiner Familie. Ich visualisiere dazu einen Text meines Geschwisters Madita. Der Text beschreibt, wie sich unser Alltag vor 2 Jahren angefühlt hatte.Ich habe mir fünf Textabschnitte ausgewählt und dazu eine kurze Animation gemacht. Ich habe von Hand und Analog mit Hilfe von einem Leuchtpult animiert. Das Format, auf dem ich gezeichnet habe, ist 4 x 6cm. So konnte ich den Arbeitsprozess etwas beschleunigen und habe mich nicht in Details verloren.Den Text dazu habe ich von Madita drei Mal aufnehmen lassen und übereinandergelegt. So entsteht die Wahrnehmung von mehreren Stimmen. Dies soll darauf hinweisen, dass patriarchale Strukturen nicht ein Einzelfall sind, sondern viele Familien betreffen.

  • Massimo Lüdi – The Adventures of Vega Corvus - Episode 1: Don`t be afraid to care

    Was braucht es, damit ein Charakter, dem alles egal ist, anfängt, sich um etwas zu kümmern? Dieser Frage geht mein Animationsfilm „Don‘t Be Afraid to Care“ auf den Grund. Der Film erzählt die Geschichte von „Vega Corvus“, ein eiskalter Kopfgeldjäger. Alles was sich Vega in den weg stellt knallt er erbarmungslos ab. Bis er eines Tages bei einem Auftrag auf ein seltsames Wesen trifft. Die Animation ist eine Mischform verschidener Animationstechniken. Die Charaktere sowie die Schattenwürfe wurden aus Blender gerendert, die Hintergründe und die Special Effects wurden von Hand mit Procreate gezeichnet.

Was haben ausgenommene, auf Finger aufgespiesste Fische mit CARE zu tun?

Das englische Wort CARE ist wie eine komprimierte ZIP-Datei. Oder wie eine kleine FIRST AID Box, die beim Öffnen mindestens doppelt so viele Utensilien zum Vorschein bringt, als man beim blossen Anblick vermutet hätte. Eine Fülle deutscher Begriffe fächert sich auf, sobald das ZIP-File entpackt ist: Sorge, Fürsorge, Betreuung, Mühe, Sorgfalt, Vorsicht, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Empathie ... CARE reicht von der individuellen Selbstfürsorge bis zur kollektiven Verantwortung für soziale, politische und ökologische Belange. Ein grosses Thema also.

CARE ist plötzlich überall, seit wir dieses Abschlussthema lanciert haben. Vielleicht sind wir auch sensibilisierter als zuvor? Eine Krankenversicherung ruft uns von Plakaten im Weltformat zu: Umarme, es beruhigt! Oder: Weine, es befreit! Die Versicherung scheint sich um unsere mentale Gesundheit zu sorgen – oder geht es am Ende doch nur ums Geld?

Doch nun zu den Fischen: Lisa Björk (HETRI PEIL) reflektiert in ihrer Arbeit ihr Verhältnis zum Fleisch- bzw. Fischkonsum. Sie spricht von der kognitiven Dissonanz: Wir lieben das rechteckige, sauber verpackte Stück Fleisch, und wir verdrängen die oft rücksichtlose Massen-Tierhaltung.

Lisa hat sich vorgenommen, mit ihrem Papa fischen zu gehen, um den Prozess des Fangens, Ausnehmens und Kochens bewusst zu erleben. Und um den gebratenen Fisch am Ende des Tages so richtig zu geniessen und wertzuschätzen.

Sie dokumentierte den Tag mit der Kamera. Entstanden sind viele Fotos und schliesslich zwei Poster. Und die Erkenntnis, dass es nicht nur um die Fische ging. Sondern auch um die kostbare Zeit, die sie mit ihrem Papa verbracht hat. Während der Köder geduldig auf sein Opfer wartete, konnten die beiden ausgiebige Gespräche führen, die im durchgetakteten Alltag oft zu kurz kommen.

Um Gespräche geht es auch in der Arbeit von Julien ­Libiszewski. Er hat im unterirdischen Atrium des Campus einen Raum gebaut, die CARE-BOX. In diesem Setting hat er mit Mitschüler:innen Gespräche zum Thema CARE geführt und daraus einen zweistündigen Podcast zusammengeschnitten. In den ehrlichen Unterhaltungen geht es wiederholt um das persönliche Befinden in der stressigen Zeit am Ende des Jahres, wenn die Abschlussprüfungen anstehen. Und um mögliche Methoden, damit umzugehen: Ein kurzes Bad in der winter- und frühlingskalten Aare sei Selfcare pur, so hören wir von einem Gesprächspartner. Körper und Geist, sofort in einen Kälteschock versetzt, erfahren einen wohltuenden RESET-Moment. Und das Schöne daran: Das Aare-Ritual wurde in der Klasse gemeinsam lanciert und wöchentlich gepflegt. Schliesslich ist der Fluss nur einen Steinwurf von der Schule entfernt.

Nicht nur davon heisst es nun Abschied zu nehmen. Mit dem BM-Abschluss in der Tasche ziehen die jungen Leute weiter, sie arbeiten, studieren oder reisen.

Wir sind ziemlich sicher, dass in diesem Jahrgang Freundschaften fürs Leben entstanden sind. Auch wenn sich die Lebensmittelpunkte verschieben: Vielleicht treffen sich Einige weiterhin ab und zu zum gemeinsamen Bad in der Aare ...

Wir wünschen den Absolvent:innen alles Gute für die Zukunft- Und: TAKE CARE!

Sibylla Walpen