Vis-à-Vis, 2011

Vis-à-vis

Vier adrette Betonwürfel begrüssen uns am Ende des Schulkorridors. Im Innern sind Lichtquellen angebracht. Dann und wann beleuchten sie als kleine Scheinwerfer die Umgebung. Dann geht das Licht wieder aus. Mit grossen Augen scheint uns ein Wesen am Boden begrüssen zu wollen. Wir möchten zurückgrüssen. Das Prinzip ist einfach und doch wirkungsvoll,  die Lampen reagieren auf einen Bewegungsmelder, wir reagieren auf die Lampen. Eine einfache Form von Kommunikation mit einem Gegenüber. Jérôme Rütsche, Seiten 12 / 13. Die Welt um uns herum ist unser vis-à-vis. So brachte- es Christian Seewer, unser Abteilungsleiter, an der Vernissage auf den Punkt. Einfacher kann man das diesjährige Thema nicht zusammenfassen. Die Frage ist nur, wie reagieren wir auf diese Welt? Wo setzen wir unsere Zeichen? Welche Spuren hinterlassen wir?Wenn Anne Sophie Marguet daheim aus dem Fenster schaut, erblickt sie einen Wald. Wenns finster wird, verändert er sich. Was am Tag hell und licht erscheint, wird in der Nacht traumbeladen und schwer. Auf der Suche nach Traumgestalten bringt die Autorin eigenartige Baumporträts aus dem Wald zurück. Vom grellen Blitzlicht erleuchtet stehen sie da, die Bäume. Plötzlich kriegen sie einen eigenständigen Charakter und scheinen uns was mitteilen zu wollen. Unheimlich und doch vertraut. Seiten 2 / 3.Das vis-à-vis ist immer da. Schon in der Kindheit war das so, nur erinnern wir uns nicht mehr daran.Elisabeth Zahler gräbt Kindheitsbilder aus und überarbeitet sie. Vergangenheit und Gegenwart überlagern sich. Wie war das damals? Bilder helfen derErinnerung. Die Erinnerung kann trotzdem täuschen. Bruchstücke nennt sich die Arbeit. Seiten 6/7.Wir sind stolz, auch dieses Jahr eine Reihe von überzeugenden gestalterischen Abschlussarbeiten präsentieren zu dürfen. Alle gezeigten Arbeiten drehen sich um das Thema vis-à-vis. Die Zugänge zum Thema sind so verschieden, wie die Berufe unserer Lernenden. Nun stehen unsere Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden vor ihrem nächsten beruflichen vis-à-vis. Viele möchten an eine gestalterische Fachhochschule. Viele haben die Eintrittsprüfugen bereits bestanden, einige werden dies noch nachholen. Wir wünschen viel Glück.

Thomas Manz