FAIL, 2018

    Alexandra Howald & Nora Mayer – CASUELLE

    Für unser Projekt haben wir alte Leintücher in Falten gelegt und sie anschliessend mit Spraydosen besprayt. Für das Besprayen der Leintücher verwendeten wir pro Tuch zwei Farben, die wir zusammen als harmonisch empfanden. Unsere Musterungen gewannen deshalb an Wert, weil durch die vorherige Drapierung des Stoffes unplanbare Effekte entstanden sind, die als dreidimensional empfunden werden.

    Die so entstandenen Stoffe haben wir zu  Kleidern verarbeitet, die durch ihre Farbigkeit und ihre geometrischen Schnitte als Kollektion wirken und frei miteinander kombinierbar sind.

  • Tanay Sirin – Moments of Failure

    MOMENTS OF FAILURE illustriert das Misslingen und zeigt unbedeutende, alltägliche Momente,

    die das menschliche Versagen auf liebenswürdige Weise darstellen.

    Die Animation fasziniert als Mischform zwischen bildender Kunst und Film. Einzelbilder werden

    zu dynamischen Bewegungen und rücken durch ihre Einfachheit und Klarheit die Aussagen 

    verständlich und humorvoll ins Zentrum.

    Irina Mayer – Vernarbt

    Die Narbe. Eine Stelle auf der Haut, an der man noch erkennen kann, dass dort einmal eine Wunde war. Eine Wunde, die verheilt ist. 

    Jeder Mensch trägt in seinem Leben Narben davon, nicht alle sind für das Auge sichtbar. Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen. Meine Fotografien erzählen die Geschichte von Sepherin.

    Corina Rüedi – Service

    Ich möchte nicht behaupten, dass der Beruf Polydesignerin 3D ein Fail ist. Jedoch

    fehlt mir manchmal die Professionalität. Dies liegt wohl daran, dass wir alles

    ein bisschen tun, jedoch auf keinem Gebiet Spezialistinnen sind. Mit meiner Arbeit versuchte ich, die Vielseitigkeit und Schönheit meines Berufes aufzuzeigen. Dafür wählte ich harmonisch wirkendes Geschirr, zerstörte es und reparierte es zu ästhetischen Objekten.

    Christine Scheidegger – near documentary

    Orte und Bauwerke, in ihrer heutigen Form dem Untergang geweiht, bilden die Hintergründe meiner Bilder. Inspiriert durch Jeff Wall  inszeniere ich darin alltägliche, von mir beobachtete Szenen. In Bezug auf die Orte haben die Bilder dokumentarischen Charakter, durch die Verwebung mit den Szenen könnten es Schnappschüsse sein. Mich fasziniert der Gedanke, dass Bilder keine Geschichten erzählen können, sondern nur die Grundlage schaffen, in jedem Betrachter eine Eigene entstehen zu lassen. Kein Bild könnte somit jemals näher an die Wirklichkeit herankommen, als allerhöchstens bis «near documentary».

    Imanuel Hauser – a collection of fruits, vegetables and flowers

    Was geschieht, wenn man eine Technik falsch verwendet? 

    Das ist die Leitfrage, die mich während der Recherche und der Gestaltung des Abschlussprojektes begleitet hat. Ich befasste mich mit der Technik des Scannens von Objekten und Bildern. Ich wendete die Technologie willkürlich falsch an und erzeugte somit eine Fehlerquelle, die ich weiterverarbeiten konnte. Das Werk wurde nicht zur Präsentation von einzelnen Kunstwerken angefertigt, sondern stellt durch die Menge an Bildmaterial eine Sammlung dar, die keine Hierarchien oder Wertungen kennt. Das Buch ist die ideale Präsentationsform für meine Arbeit.

    Leonor Kotoun – H2O+

    Verhütungsmittel, Antibiotika, wie auch das Grippemittel Tamiflu gelangen fast zu 90% durch die Einnahme in das Wassersystem der Erde. Diese Hormone werden als Umwelthormone bezeichnet. Durch den Wasserkreislauf haben sie Einfluss auf Tiere und ihren Lebensraum und gelangen schlussendlich wieder zu den Menschen. Die zwei unterschiedlichen Installationen des Projektes «H2O+» zeigen die Thematik der Umwelthormone auf. Eine kontroverse, wie auch sehr plakative Visualisierung der Problematik des kontaminierten Wasserkreislaufes.

    Jasmin Häuptli – Handwerker

    In den sozialen Medien und in Beautyzeitschriften wird uns ein verzerrtes Schönheitsideal vorgelebt. Wir streben nach körperlicher Perfektion und legen uns dafür unters Messer. 

    Der Handwerker der Schönen und Reichen ist der Schönheitschirurg. Seine Hände erfüllen mit Nadel und Faden die skurrilsten Wünsche seiner Kundschaft.
    Meine Bildarbeit zeigt den Prozess einer Verwandlung.

  • Aline Blatter – Sache mache

    Unsere Gesellschaft gewöhnte sich an einen Standard, der uns Bequemlichkeit

    erlaubt. Wir werden täglich von materiellen, kleinen Helfern unterstützt,

    nehmen aber deren Unterstützung kaum wahr. Erst wenn sie uns fehlen,

    wird uns bewusst, wie sehr wir uns auf sie verlassen.

    Ich verzichte auf vier Küchenhilfen und versuche, diese mit dem

    ältesten Werkzeug, das uns zur Verfügung steht, zu kompensieren.

    Mit dem menschlichen Körper.

    Lisa Kast – Alle Ziele haben Wege

    Strassensignaletik hat den Anspruch zu leiten, schnell und klar zu kommunizieren. Trotzdem sind Strassenschilder und Markierungen oft verwirrend und unklar.

    Diese missverständliche Kom-
    munikation habe ich in meiner Arbeit thematisiert, indem ich mit meinen spielerischen und ziellosen Interventionen die Wegleitung ins Absurde geführt habe.

    Lena Joss & Sarah von Känel – «Täuschung des menschlichen Verstandes»

    Das Thema Fail setzten wir mit dem Begriff optische Täuschungen um. Wir nehmen

    gewisse Dinge anders wahr, als sie in Wirklichkeit sind. Bei optischen Täuschungen macht das menschliche Auge und das Hirn einen Fehler, indem es die Realität nicht von der Täuschung unterscheiden kann. Es lässt sich austricksen. Durch eine Rauminszenierung erstellten wir eine Illusion eines schwarzen Lochs, das scheinbar eine unendliche Tiefe hat. Ein Perspektivenwechsel schafft Klarheit über die effektive Situation. Doch der Weg führt ins Nichts.

    Sarah Grandjean – Forty Fails

    Vierzig Tage lang habe ich jeweils einen Fehler aufgeschrieben und mir dabei die

    Frage gestellt, ob Fehler so schlimm sind? Sind sie nicht vielmehr etwas vom

    Kostbarsten, das wir haben? Sind sie der Grund dafür, dass wir uns verbessern und

    entwickeln? Ich habe ein Buch gestaltet und versucht, die Angst davor, etwas falsch zu machen, abzulegen. So ist eine lebendige und vielfältige Bildsprache entstanden, die spielerisch mit den Texten interagiert.

    Michelle Irina Feusi – impro

    Impro steht für Improvisation. Impro ist Siebdruck ohne Sieb. Der Rakel legt seine Spuren kontrolliert bis zufällig auf das Papier. Eine falsche Anwendung der Siebdrucktechnik führt zu neuen gestalterischen Möglichkeiten. Geschwungene, stockende, fortlaufende Farbstreifen entstehen, in zarten bis satten Farben. Mit der Clothing-Collection führe ich meine Methode auf T-Shirts weiter. Jedes Stück ist ein Unikat.

    Moriz Ryf – Hand und Fuss haben

    Ich nehme mir bewusst die Kontrolle über den Entstehungsprozess beim Malen, indem ich mir körperliche Behinderungen auferlege. Ich male mit den Füssen, mit der linken Hand, mit dem Pinsel im Mund oder auch mit geschlossenen Augen. So lasse ich den Zufall miteinfliessen. Das Ergebnis ist für mich ein Beweis, dass auch aus einem Fail etwas entstehen kann, das Hand und Fuss hat. Jedes der Bilder hat eine ganz eigene Wirkung. Zusammen bilden sie trotzdem eine starke Gruppe.

    Livia Bienz – «flüchtig»

    Für mein Projekt habe ich mich mit der Analogfotografie auseinandergesetzt. Durch eine bewusst eingesetzte Doppelbelichtung des Filmes entstanden geisterhafte Personen, unklare Bewegungen. Der flüchtige Blick aus dem Fenster. Eine kurze Wahrnehmung einer Bewegung beim Blinzeln. Ein kurzer Ausschnitt aus dem Leben. 

    Ältere Menschen sind im Zentrum. Wieviel Zeit haben sie noch vor sich? Die spürbare Vergänglichkeit gibt meinen Fotografien eine melancholische Note. Entstanden sind drei Fotografien. Drei Momentaufnahmen, die vermeintlich die Zeit anhalten.

    Stefan Morgenthaler – Biel oder Bienne?

    15 Jahre nach Ende des

    2. Weltkriegs wurden die Zonen West- und Ostberlin mittels einer 160 km langen Mauer getrennt. Die Mauer war das Produkt eines Wiederaufbaus eines neuen Staates und politischen Systems. Ein Fail. Ich entferne auf damaligen Fotografien die Mauer -eine Leerstelle entsteht. Die weissen Flächen interessieren mich. Sie bilden neue Räume und neue Zugehörigkeiten. Ich wende das Prinzip auf meine Stadt Biel an: was wäre, wenn die Stadt geteilt würde? Was wäre, wenn der Röstigraben physisch existieren würde? 

    Refael Blatt – Fail Animations

    Was mich am Thema «Fail» interessiert? Es sind auf jeden Fall nicht die Leute, denen Missgeschicke passieren oder die Katzen, die es nicht schaffen, von A nach B zu springen. Es sind auch nicht die Sportler, Musiker, Politiker oder unsere eigenen Freunde, welche in ihrem Fachgebiet das Ziel lachhaft verfehlen. Das Resultat interessiert mich nicht. Es ist der kurze Moment davor, der Moment vor dem eigentlichen Fail. Es ist diese Spannung zwischen der Erwartung auf Erfolg und der darauffolgenden Erkenntnis, ihn verfehlt zu haben.

    Mit meinen sechs Animationen habe ich probiert, grafisch eine Zielverfehlung zu inszenieren. Diese soll jedoch nicht auf den ersten Blick erkennbar sein, sondern erst auf eine überraschende Art und Weise zum Vorschein kommen.

    Salome Heiniger – Neue Sachlichkeiten

    Erich Kästner schreibt über eine gescheiterte Liebesbeziehung, Hilde Domin über

    die Unmöglichkeit des ewigen Lebens und ich erzähle ein paar witzige Fehlschläge

    meiner Eltern beim Kennlernen. Drei Gedichte über das Scheitern, surreal illustriert, fotografiert und gelayoutet.

    Entstanden ist eine kleine Edition von drei Broschüren. Klein und fein.

    Jelscha Trachsel – shit happens

    Haben Sie auch schon mal vergessen, die geforderte Geldnote aus dem Bankomat zu ziehen ? Im Alltag erleben wir immer wieder verschiedene Arten von Fails. Lustige, peinliche, unangenehme oder auch schmerzhafte.

    Meine plastisch geformten Situationen aus Ton zei-
    gen, was ich an Fails erlebt habe oder mir an möglichen Fails vorstelle.

    Svenja Nyffeler – la femme

    Seit ich gelernt habe, ein Gesicht mittels Photoshop zu perfektionieren, interessiert mich das Gegenteil, also bereits bearbeitete Bilder von Menschen wieder zu verunstalten.

    Eine Anklage gegen die Mode oder ein Aufruf zum Unperfekten?

    Zum Thema Fail habe ich Seiten von Modemagazinen in verschiedenen Flüssigkeiten

    eingelegt in Motorenöl, Apfelsaft, Bremsreiniger und Möbelpolitur. Das Papier wurde durchsichtig, die Farben zum Teil komplementär. Die Figuren verflossen ineinander. Bereits veränderte Bilder druckte ich aus und bearbeitete sie nochmals mit anderen Chemikalien. Mit dieser Sammlung von Unikaten entstand ein Magazin.

  • Charlotte Gentz – A4 auf Papier

    Grundvoraussetzung für meine Arbeit? Eine deftige Prise Verzweiflung. Extra Fehler produzieren erscheint mir absurd. Die Zeit auf einen Fehler zu warten habe ich nicht. Wie produziert man trotz Kreativblockade?

    Man nehme A4 Papier und fülle die Blätter. Ja und dann? Dasselbe nochmal, diesmal in Gross. So wird aus einer kleinen Verzweiflung ein grosse Sammlung von Malereien, die ein paar Wände füllt.

    Melvin Thayanantharajan – Schwarz auf Weiss

    Das Wort «Fail» kennt mehrere deutsche Übersetzungen und verwandte Begriffe. Fehlschlag, Schiffbruch... In die Hosen gehen, verbocken... Ich nahm diese und andere Begriffe und setzte sie grafisch illustrativ um. Noch wichtiger als die Wiedererkennbarkeit der Begriffe wurden die interessanten Formkombinationen und teilweise surrealen Momente, die entstehen.

    Micaela Gianini – Ritselen

    Weiss ist die Farbe, die Vollkommenheit, Reinheit und Ordnung widerspiegelt. Aufgrund ihrer Makellosigkeit werden Fehler schneller sichtbar. 

    «Ritselen», ein niederländisches Wort, das knistern bedeutet und gleichzeitig eine Assoziationen zum
    deutschen Wort «Riss» auslöst. Kleinere und grössere Risse ziehen sich über die weisse Wand und durchbrechen die weisse Perfektion. Entstanden sind die einzigartigen Risse durch Föhnen, wobei die Oberfläche knisternd auseinanderbrach.

    Andrea Reusser – «dans les bois»

    Scheitern, Verletzlichkeit und Kontrollverlust. Das sind die Begriffe, welche ich

    mit „Fail“ verbinde und sich in meinen Bilder wiederfinden. Die Arbeit mit der analogen Kamera ist unkontrollierbar und unvorhersehbar, was auch bei einer Beziehung zwischen zwei Menschen der Fall ist. Mit der Frau und dem Mann auf den Fotos will ich die Verletzbarkeit aber auch das Vertrauen zeigen, das zwischen zwei Menschen entsteht, wenn sie sich aufeinander einlassen. Man lässt seine Schutzhülle nach und nach fallen, macht sich verletzbar, was auch zum Scheitern führen kann.

    Seraina Gyger – AUSGESCHNITTEN – KOMBINIERT

    Alle verarbeiteten Kleider stammen aus einer Brockenstube. Mit verschiedenen

    Techniken wie Ausschneiden, Abschneiden und Annähen habe ich die Kleider entworfen. Daraus entstanden Löcher, ganze Teile der Kleiderstücke fehlen. Normalerweise flickt man solche Dinge oder noch häufiger schmeisst man sie einfach weg. Jedoch nicht bei meinen Kollektionen. Hier beginnt der Stoff erst zu leben und durch
    seine ungewöhnlichen Abänderungen spannend zu werden und eine komplett neue Geschichte zu erzählen.
    Die Teile meiner Kollektion sind auf jeden Fall tragbar. Es stellt sich nur die Frage, wie und zu welchem Anlass.

    Manuel Burgener – Die Fehlbaren

    Beim Betrachten von vertrauten Alltagsgegenständen spielt sich automatisch im

    Kopf dessen Verwendungsprozess ab. Ich versuchte diese Prozesse zu erkennen

    und gezielt zu stören, in dem ich die Gegenstände mit optisch möglichst kleinen

    Veränderungen bearbeitet habe.

    Aron Bernet – Failing Mirror

     

    Ein Spiegel mit Licht bestrahlen. Nichts ist darauf sichtbar. Dadurch, dass ich den Spiegel als Projektionsfläche nutze, spiegelt sich die Projektion in den Raum. Durch die fehlerhafte Nutzung entsteht ein völlig neues Prinzip der Projektion. Die Installation lässt erahnen, dass die Spiegel früher an der Wand gehangen haben, herunter gefallen und zerbrochen sind. Durch den Bruch konnten die Spiegelbilder entfliehen und schwirren nun durch den Raum. 

  • Christoph Schneider – Tumbler Alpha

    Ein angebliches Problem lösen und die Lösung praktisch umsetzen. Das ist der

    Grundgedanke von Chindogu. Um die Wäsche direkt nach dem Waschgang

    veräumen zu können, wurde der Tumbler Alpha entwickelt. Damit kann man die

    nasse Wäsche sogleich an der Kleiderstange trocken schwingen. Ein Chindogu

    soll nicht für den Verkauf hergestellt werden. Das Werbevideo für den Tumbler

    Alpha steht somit für das Versagen meines Chindogus. Die Werbung wirkt so

    absurd wie der Tumbler Alpha selbst. Ganz im Sinne von Chindogu konnte ich

    mir durch den Bau des Tumbler Alphas neue Fähigkeiten aneignen und alte

    erweitern.

Success is a collection of well curated failures. (Anonymus)  Im Nachhinein lässt sich das leicht sagen. Aber im Moment sind Missgeschicke einfach nur peinlich, Fehler manchmal unverzeihlich und Scheitern fühlt sich immer miserabel an. Dennoch enthalten Fehler das weitaus produktivere Potential als das gekonnte Gelingen. Was wäre die Literatur, die Kunst und das Leben ohne das Scheitern? Es gäbe keine Schicksale zu erzählen. Keine Dramen. Keine Komödien. „Ein Happy End ist ganz sicherlich etwas, was einen kurzen Moment glücklich macht, aber es ist halt wie Zucker“, sagt die Autorin Nora Bossong.

Da wir auch in gestalterischen Prozessen immer wieder beobachten, dass sich die spannendsten Dinge unverhofft am Rande der eigentlichen Absichts- oder Gültigkeitszone ereignen, reizt uns das Thema Fail. Im Ausgeschaubten und Misslungenen, wo akkurater Fleiss abgelegt wird, wo der Zufall sich einmischt, die Absichtslosigkeit auftaucht und festgefahrene Gesetze ignoriert werden, soll geforscht werden. Das Potential von scheinbar Fehlerhaftem wird ausgelotet, um Ungeahntes zu entdecken oder festgelegte Funktionen und Normen zu hinterfragen.

Auch dieses Jahr interpretieren die BMS-Absolvierenden Gestaltung & Kunst das gegebene Thema auf unterschiedlichste Art. Da gibt es jene, die sich alltäglichen Fails erzählerisch annähern. Sarah Grandjean notierte jeden Tag einen persönlichen Fehler und entwickelte daraus ein vierzigseitiges, illustriertes Tagebuch, das sie „Forty Fails“ nennt. Tanay Sirin widmete sich der Poesie kleiner Alltags-Fails. Seine kurzen Animationen zeigen uns bekannte Ärgernisse. Die Warnmeldung nach dem missglückten Download- Prozess. Unaufhörlich überschäumendes Bier. Den fliegenden Papierknäuel, der den Papierkorb knapp, wirklich nur knapp verfehlt...

Andere Lernende haben ihr Projekt im berufsbezogenen Handwerk angesiedelt und mit vertrauten Medien und Techniken gearbeitet. Mit schelmischer Freude oder auch innerem Widerstand haben sie Techniken und Materialien ungewohnt bis unsachgemäss eingesetzt. Imanuel Hauser wurde zum Scanner- DJ, ruckte und kreiste unterschiedlichste Früchte und Blumen  auf der Scanfläche und  wurde so zum Schöpfer neuer, eigenartiger Bild-Kreaturen, die er in einem Bildband versammelt­. Corina Rüedi zerbrach Geschirr, um es offensichtlich dilettantisch –mit Schnur oder Kabelbinder- wieder zusammenzuflicken. Manuel Burgeners Werkzeuge scheinen uns im ersten Moment vertraut und funktional, bis wir sie in die Hand nehmen und im wahrsten Sinne des Wortes enttäuscht werden. Der Schraubenzieher entpuppt sich als schlaffes, unbrauchbares Ding. Ebenso impotent ist der Hammer. Der Besen jedoch eröffnet uns nach der ersten Enttäuschung neue Sichtweisen. Mit seinem beweglichen Seil, statt Stiel, ist er ein liebenswertes Objekt, ein anhängliches Haustier, das sich an den Körper schmiegt und jeden Boden tänzerisch streichelt, anstatt ihn bloss schnöde zu wischen.

Und wofür das alles? Christoph Schneider hat mit seinem fahrradbetriebenen Alpha-Tumbler augenzwinkernd bewiesen, dass eine gute Idee noch keine brauchbare Umsetzung ist. Viel zu platzintensiv ist das Teil, ganz zu schweigen von den  Kollateralschäden, welche die nass schleudernden Textilien im Raum verursachen. Aber das Produkt schafft nebenbei locker neue Begehrlichkeiten und skizziert eine verheissungsvolle Zukunft. Wir bleiben dran...

...und wünschen allen BMS-Absolvierenden gutes Gelingen auf ihren weiteren Wegen –ganz nach dem Motto: Success is a collection of....

Text: Sibylla Walpen