Helden, 2013

    Romina Winkler – Inspiration Denkmal

     

    Ich begutachtete die Kleidung der in Form von Denkmälern verewigten Helden etwas genauer. Spannende Details wie Achsel-Schoner und Lendenschürzen oder verwandte Schnitte finden sich in meinen sechs Kleidungsstücken wieder. Die einzelnen Stücke können in drei Outfits aufgeteilt werden, oder aber frei miteinander kombiniert werden. Die gewählten, untereinander harmonierenden Naturtöne vervielfältigen die Kombinationsmöglichkeiten.

     

    Kleinkollektion à 3 Outfits, verschiedene Textilien

    Fiona Kauer – dedicated to tadao ando

     

    Wie heute Tadao Ando so waren früher Plüschtiere meine Helden.

    Ich kombinierte Andos Stärken mit jenen der Plüschtieren. Tadao Ando verwirklicht

    sich mehrheitlich in Beton, während Plüschtiere da sind, um mit ihrer

    „Plüschigkeit“ uns zu trösten und ein Gefühl der Geborgenheit zu geben. Meine

    Objekte kombinieren beides, dadurch entsteht eine dritte Form.

     

     

    Fotografie / Objekte

    Linus Baumeler – snaky couch

    Das Projekt „snaky couch“ baut auf Frank O. Gehrys „Wiggle Side Chair“ auf. Die

    Herausforderung bestand darin, getreu der Konstruktion und Ästhetik des Vorbildes

    eine Liege zu entwickeln, welche ganz selbstverständlich den Grundtypus

    weiterentwickelt und um ein Modell erweitert.

    Weg vom Klischee des billigen Verpackungsmaterials, zeigt sich die Wellpappe

    beim „Wiggle Side Chair“ wie auch bei der „snaky couch“ von einer innovativen

    und eleganten Seite. Der Karton erfüllt dabei die Kriterien der Ästhetik, Ergonomie

    sowie Statik.

     

    Industriedesign, Karton, MDF, Weissleim, 50x16x15

    Linda Fahrni – Lu

     

    Jeder Held hat seine Stärken und Schwächen. Er verändert sich von gut zu böse, von stark zu schwach und von schön zu hässlich. Diese Veränderung faziniert mich. Meine Kollektion besteht aus mehreren ähnlich oder gleich geschnittenen Kleidungsstücken, welche ich verschieden kombiniert und verändert habe. Kleine Eingriffe haben eine grosse Auswirkung auf das Ganze. 

     

    Lukas Streit – Waben

    Am Anfang stand die Idee einer Geschirrabtropfablage. Das Ziel war die Entwicklung eines Gegenstandes, der uns hilfreich heldenhaft im Alltag begleitet. Durch die erste Recherche wurde eine genauere Einschränkung des Gebietes und ein erster Ausgangspunkt für die Formentwicklung geschaffen. In weiteren Schritten wurde die Form verfeinert. Die zweite Recherche brachte die Idee eines modularen Systems auf. Entstanden ist ein modulares Abtropfgestell für Teller. Am Schluss wurde ein Ablage für die Gläser in Angriff genommen.

     

    Produktdesign, Plexiglas, Neopren, Graukarton, Mst. 1:1

    Damaris Mori – Heldinnen in Strumpfhosen

    Heldenkostüme zeichnen sich meist durch ihre amerikanisch geprägte Pop-Farbwahl, grafische Elemente und Körpernähe aus. Sobald die Helden in ihre Anzüge schlüpfen, nehmen sie eine neue Identität an... Ausgehend von mehreren Leinwandhelden entstanden Neuinterpretationen ihrer Anzüge – in Form einer Strumpfhosenkollektion. Die Modelle wurden so umgesetzt, dass sie als modisches Accessoire für heutige Heldinnen des Alltags taugen. Wild. Bunt. Auffällig.

     

    Strumpfhosenkollektion/ 8 Modelle, versch. Färbe- & Drucktechniken

    Léa Brand – Mein Leib und Gut ist euer Eigen bis in den Tod

    Eine Heldenstatue würde ohne ihren Sockel nicht halb so wichtig scheinen wie mit. Der Sockel hebt den Helden in den Himmel, lässt ihn auf uns Normalbürger hinabschauen und wird dennoch oft als nebensächlich betrachtet. Der Adrian von Bubenberg am Hirschengraben in Bern steht auf einem mächtigen Sockel. Aufgrund seiner Grösse und Form wird er als Sitzgelegenheit zum Warten und Verweilen genutzt und bringt somit Mensch und Held näher zusammen. Meine Arbeit stellt bewusst den Sockel ins Zentrum. Im Masstab 1:5 zum Original wird er auf menschliche Verhältnisse verkleinert. Der Betrachter wird zur Auseinandersetzung mit dem Heldsein angeregt.

    Objekt, Holzwerkstoff lackiert, Masse 64 x?100?x?160 cm

    Adrian Schär – Helden

     

    Es entstanden Helden, welche ich in unterschiedlichen Altersstufen bewunderte. Einige von ihnen bewundere ich noch heute. In einer zunehmend digitalen Welt bediene ich mich bewusst analoger Techniken, aber nicht herkömmlicher. Ich gehe noch weiter und benutze anstelle eines Pinsels eine Leimtube, die ich mit Acryllack gefüllt habe. Durch das Material und die Struktur der Farbe entsteht ein Charme, der mit einer Computerillustration nie erreicht werden könnte. Die Bilder sind wie meine Erinnerungen an die Helden; roh und ein bisschen abgenutzt.

    Michelle Gehri – the overcoming way of being a hero

     

    Die wahren Helden in unserem Alltag sind diejenigen, die ihre eigenen Grenzen überwinden und dadurch uns allen ein Vorbild sein können. Paraplegikersportler sind für mich solche Vorbilder, da sie sich trotz ihres Handicaps nicht entmutigen lassen und für ihre Ziele kämpfen.

    Meine Arbeit besteht aus einer Fotoreportage und einem Interview, welches in der Broschüre typografisch eingearbeitet wurde.

     

    Fotoreportage: Plakate (A2), Broschüre mit Interviews

  • Dario Friberg – Sekundär

    Wir, du, ich, sie, er, es, der, die, das, dieses und jenes können Helden sein.Ich bin aber ein richtiger Held. Ich bin mir sicher, dass ich ein Held bin. Helden sind Helden, weil sie Helden sind. Ich kann vieles und noch mehr, denn Helden, können, sollen, wollen und dürfen. Mein Vorbild ist Franz Reichelt, welcher bei einem Flugversuch im Jahre 1912 ums Leben kam. Er fertigte einen Fallschirm an mit dem er eine Antwort auf die menschliche Sehnsucht des Fliegens finden wollte. Leider hatte Franz kein Glück und starb. In sechs Zeitskizzen versuchte ich den Grundkräften der Physik auf den Grund zu gehen. 

    Aktion, Film, 4:3

     

    Florian Wüthrich – La Trona

    Ausgehend vom Thron beschäftigte ich mich mit dem Sitzen, das Ziel war eine Sitzgelegenheit, die im weitesten Sinne an einen Thron erinnert. Entstanden ist ein Stuhl für Kinder, unsere kleinen Helden: Spielerisch kann er ohne weiteres gedreht und gewendet werden und ermöglicht verschiedene Sitz- und Spielmöglichkeiten. Durch die geschwungene Form erhält er Spannung. Zentral ist ausserdem die neu entwickelte Sitzfläche. Das Kombinieren von weichem und harten Material ergibt eine optimale, äusserst bequeme Auflage. 


    Objekt, MDF, Wabenplatte, Schaumstoff, Masse 80x60x30cm

     

    Carol Ast – Alpenflug

    Mein Held ist zwar kein Mensch, er verfügt aber trotzdem über aussergewöhnliche Kräfte- er gibt einem das Gefühl zu schweben und lässt einen über die Walliser-Alpen schweifen...Der Hotelkomplex, der zwischen Tannen, Wanderwegen, See, Skipisten und Snowpark angesiedelt ist, zeichnet sich durch die in sich optimierten Apartment-Boxen aus, welche eine geringe Fläche an grünem Boden beanspruchen und in einer heldenhaften Geschwindigkeit aufgebaut sind.

     

    Architektur, Modell und Skizzen

     

    Andrea Giovanni Sidoti – Pixel Heroes

    Pixel Heroes ist eine Hommage an die Helden meiner Kindheit. Inspiriert von den 8-Bit Videospielen der 80er und 90er Jahren wurden einige Helden oder Antihelden der Kinder mit Legosteinen als Pixelfiguren umgesetzt. Das Ergebnis sind zwei Serien: Pixel Heroes 2D und Pixel Heroes 3D.
     

    12 Objekte aus Legosteinen, Masse divers

    Simon Fuchser – minor scale

    Helden. Vorbilder, die uns von klein auf faszinieren und prägen. Das Interesse führte mich nicht zum Helden sondern zu der meisterhaften Darstellung des Geschehens in einer Szene. Der Held steht immer in einem Bühnenbild, welches ihn zu seinem perfekten Auftritt führt. Eine Arbeit die dies einfriert was im Hintergrund eines jeden Helden geschieht. Zerstörung, Explosion, Sog und eine abstrakte Welt.

     

    Malerei, Acryl auf Holz 3x2m

    Philipp Feusi – Trumpf der Tiere

     

    Bei der Assoziation mit Helden stehen für mich die Tiere im Vordergrund. Das Projekt soll die heldenhafte Eigenschaft der Tiere hervorheben. Die Umsetzung ist reduziert und kontrastiert um die Botschaft klarer zu übermitteln. Eine Inspiration war der renommierte Berner Grafiker Claude Kuhn.

    3 Plakate A0

     

    Maja Siegenthaler – Gescheitert

     

    Der Stuhl als gescheiterter Held, der sich ins Schulhaus integrieren wollte und dann vereinnahmt wurde.

    Installation, Sperrholz Stuhl, 50cm x 50cm x 50cm

    Julia Kraushaar – Emma

    Es geht um die Erinnerungen an eine wunderbare Frau, meine Urgrossmutter, meine Heldin. Ihr Lachen, ihre Stimme, ihre aufgeweckten Augen und ihre fröhliche Art begleiten mich auf meinem Lebensweg, seit ich sie kenne. Diese Momente der Erinnerung, die oft in Bruchstücken erscheinen, sind auf kreisförmigen Papieren zeichnerisch festgehalten. Die restlichen Bilder verschwinden hinter Plexigläsern, die mit verschiedenen Abständen zur Wand stehen und somit jeder Zeichnung eine andere Wirkung geben.

    Bildarbeit, Zeichnungen, Texte, Glas, Plexiglas, Masse divers

    Melanie Hauswirth – Ausgesetzt im Schnee

     

    In einer Höhe von 3`000 M.ü.M, auf dem Glacier des Diablerets, entstehen neue Unterkünfte und dies in unmittelbarer Nähe zur vorhandenen Bergstation, welche vom Star-Architekten Mario Botta entworfen wurde. Das Bauvorhaben bereichert das touristische Angebot der Region und bietet Gästen, welche absolute Ruhe und Erholung suchen eine willkommene Abwechslung zur klassischen Hotellerie. Das Projekt ist , da es aus kleinen Elementen besteht, ausbaufähig und könnte zusätzlichen mit Infrastrukturen wie Wellness, Konferenz und Schulungesräumen ergänzt werden.

    Nur Helden überleben mit Genuss auf einer Höhe von 3`000 M.ü.M

    Robin Mettler – Echte Helten

    Kinderzeichnungen werden als Grundlage und Inspiration für die gestalterische Arbeit genutzt. Das Ziel der Arbeit ist ein Endprodukt, welches sowohl Aspekte des Gestalters, wie der Kinderzeichnung beinhaltet. Die Objekte sind als einzelne Figuren, sowie als Assotiationen zu den Zeichnungen zu verstehen.

    Anna Deborah Gerber – In einer anderen Welt

    Während dem Arbeitsprozess wird klar, dass dem Heldentum vor allem Ambivalenz anlastet. Diesen Gedanken weiter zu verfolgen ergibt die Erkenntnis, dass es den Helden nicht gibt - für uns also eine „grosse Unbekannte“ bleibt. Es galt, eine „unbekannte Welt“ einzufangen. Die Serie zeigt das fotografische Portrait einer Person in ihrer realen Umgebung. Das Authentische dieses Mannes aus dem Berner Oberland und die Intimität der Fotos stehen im Kontrast zur „grossen Unbekannten“ und verleihen Spannung.


    4 Fotografien, schwarzweiss A1

    Noelle Frautschi – the third wing

    Die Air Glacier ist eine Heldin der Lüfte. Das 10-köpfige Team rettet mit ihren Helikoptern Menschenleben, hilft Bauern bei der Versorung ihrer Alpen und ist der Helfer , wo es eilt und keine Zufahrt besteht. Die Piloten, die Helikoptermechaniker und Rettungshelfer sind bis heute in den alten Militärhangars in Saanen stationiert. Diese Bauten sind in einem renovationsbedürftigen Zustand ohne Annehmlichkeiten. Architektonisch sind die Hangars spannend und bestehend eine Herausforderung. Es entsteht eine Addition eines ausragenden Körpers, welche der Architektur entgegenwirkt. Dort werden Büro- und Aufenthaltsräume untergebracht. Der Neu-/ Umbau soll dem Air Glacier Team auf praktischerweise im Alltag aushelfen und ihnen bessere Umstände bieten.

    Architektur, CAD, Modell im MST: 1:100, Renderings

    Key Jegerlehner – Maskerade

    Fast jeder Held trägt eine Maske, die ihm Anonymität verschafft. Durch Modellierung von Licht und Schatten habe ich den Effekt einer Maske erzielt, der ich mit schwarzer Farbe engegenwirkte oder sie stärker betonte. Wo endet der Schatten, wo genau beginnt die Farbe?
     

    Schwarzweiss-Fotografie, 9 Bilder 280 x 320 mm, 1 Poster A0

     

     

    Sibylle Javiera Bettschen – Protection

    Eine Person mit besonders herausragenden Fähigkeiten oder Eigenschaften, die sie zu besonders hervorragenden Leistungen, sog. Heldentaten, treiben. Sie müssen sich schützen. Heute müssen wir uns öfters vor verbaler Gewalt und psychologischem Druck schützen. Die entstandenen Werke sollen normalen Frauen ein Gefühl von Sicherheit und Stärke geben, um Heldinnen des Alltags zu sein. 

     

    5 Objekte, Leder / Draht

     

  • Sean Völlmin – Billy

    Ein dokumentarischer Film, der sich mit dem Versuch «Heldssein» kritisch auseinandersetzt und ebenso kritisch auf die sich selbstinszinierenden und meist scheiternden «Helden» unserer Gesellschaft assoziieren lässt.

     

    digitaler Film, Olympur E-P2, 1020p (1920 x 1080)

Helden 

Jahrhundertelang diente der Sockel in der künstlerischen Plastik und Skulptur dazu, einen Helden in die Höhe zu heben und ihn unantastbar zu machen. Lea Brand (Schreinerin) lässt den Helden weg und konzentriert sich in ihrer Arbeit auf den Unterbau. Die Form kommt einem zu Recht irgendwie bekannt vor: Es ist eine Replik des Sockels des prominenten Bubenbergdenkmals am Hirschengraben in Bern. Die präzise Nachbildung im Masstab 1:5 macht sich hier selbständig und wird zur autonomen, abstrakten Plastik. Der Held selbst ist absent. Auch in der Arbeit von Simon Fuchser. Wir betrachten ein riesiges Gemälde, ein schwarzweisses Chaos. Die Arbeit thematisiert die Szenerie, die einen Comichelden umgibt : Zerstörung, Explosion, Sog. Eine gesampelte Comicvorlage wird durch Projektion und anschliessender Malerei auf einen riesigen Bildträger gebracht. Ein Crossover zwischen Pollock und Lichtenstein- und auch hier geht es einem wie beim Sockel: Es ist spannend genug, was im Bild abgeht, man vermisst den Helden beileibe nicht. Dann gibt es aber auch ein Schüler, der von sich selbst behauptet, ein richtiger Held zu sein: Dario Friberg (Polygraf) sagt: „Ich kann vieles und noch mehr, denn Helden können das.“ In seinen Zeitskizzen, wie er sie nennt, zeigt er uns seine Fähigkeiten: Er rennt tapfer unaufhaltsam in ein dichtes Gebüsch. Er löscht Feuer, wo keines ist. Und macht allerlei andere Dinge, die Jungs gerne machen und die auch nicht immer ganz gelingen. Sein Held ist der Antiheld. Für Lukas Streit (Hochbauzeichner) hingegen ist gar das Abtropfgestell ein Held, weil es uns hilfreich durch den Alltag begleitet. Wie auch immer: Was er in seinem Projekt entwickelt, ist geradezu beispielhaft für eine Projektarbeit, wie wir sie verstehen: Er entwirft, experimentiert, zeichnet, konstruiert, verwirft, variiert- und präsentiert schliesslich eine Reihe von spannenden modularen Prototypen. Wir sehen: da ist einer unterwegs, diese Werkschau markiert nur einen kleinen Zwischenhalt auf der Weg zum Gestalterberuf, die Reise wird weiter gehen, alles ist möglich, vielleicht auch, ein Held zu sein oder einer zu werden.

Sibylla Walpen