NORM, 2019

    Oleksandra Gorshevikova – Emoji

    Emojis sind im Zeitalter der digitalen Kommunikation nicht wegzudenken. Sie dienen dazu, knapp und einfach Gefühle und Eindrücke zu übermitteln. Aber Emojis treffen den Nagel nicht immer auf den Kopf, zu standardisiert und vereinfachend ist ihre Form.

    Ich habe mich damit befasst, was verschiedene Emojis für mich persönlich bedeuten. Was fühle ich, wenn ich ein Auberginen-Emoji bekomme? Wie sieht die Situation um mich herum aus, wenn ich einen traurigen Emoji verschicke?

    Den standardisierten Emojis setze ich mit meiner Arbeit meine persönlichen Kommentar gegenüber. Differenziert. Und nicht verallgemeinbar.

     

    Basil Studer – Es Cuba

    Mit meinem Projekt will ich den Kontrast zweier verschiedener Erscheinungsbilder auf Kuba aufgreifen und darstellen. Zum einen die oberflächliche, touristische Sichtweise, welche die Sonnenseite des Landes wahrnimmt. Zum anderen die tiefgründigere Sichtweise, welche an der Oberfläche kratzt und sich auch die Schattenseiten des Landes bewusst ist.

    Als Gesamtwerk vereint, verwischen sich die Kontraste und stehen sich gleichzeitig gegenüber, so wie es auch innerhalb des Landes der Fall ist.

    Yuna Ammon – CU+AG

    Im Berufsalltag müssen Normen eingehalten werden. Das ist bei Goldschmieden nicht anders. Doch was passiert, wenn man die Normen, wie Feingehalt der Metalle und bequeme Tragbarkeit, sein lässt und ganz neue Schmuckstücke entwickelt?

    Meine Kollektionist das Resulat aus Materialexperimenten mit Kupfer und Silber. Entstanden ist ein ganz neues Material, welches keiner der Edelmetall-Normen entspricht. Die entstandenen Schmuckstücke rücken vor allem das Material in den Vordergrund, andere Aspekte, die bei der Schmuckproduktion im Normalfall relevant sind, bleiben dabei nebensächlich.

    Sarina Fux – Wechselwirkung

    Inspiriert von der generativen Gestaltung habe ich anhand eines Algorithmus versucht, neue Formen entstehen zu lassen. Die spannenden Formen erinnern an die Techno Szene, deswegen suchte ich eine passende Veranstaltung, um eine Plakatreihe zu gestalten. Die «City Trance» Veranstaltung vom ISC schien mir ganz passend. Ich entschied mich, pro Künstler ein Plakat mit einem individuellen,

    personalisierten Bildelement zu gestalten. So entstanden die Formen, welche jeweils aus den Buchstaben der Künstler mit Hilfe eines Angleichungsprogrammes entstanden sind. Bei meiner Arbeit spielt die Wechselwirkung zwischen Computer und Gestalter eine wichtige Rolle.

    Inwiefern sprechen wir nun von der Norm? Für mich steht ganz klar die gestalterische

    Herangehensweise im Zentrum. Ich habe mich von meiner herkömmlichen «genormten»

    Art und Weise etwas zu gestalten getrennt und habe neue Wege eingeschlagen.

     

    Desirée Keller – Masquerade

    Es ist für mich Routine, mir Schminke ins Gesicht zu klatschen und ein Maske aufzusetzen. Genau so, gehört das entfernen diese Farbe dazu. Es sind die Abläufe die im Alltag vorkommen und schon fast zur Norm werden. Als dein Gegenüber kannst du mir bei diesem Prozess zusehen. Möglicherweise erkennst du ja die Maske. Welches Gesicht ist jetzt real? 

    Iris Nufer – Ich bin

    Ich bin gegossen. Ich wurzle. Ich wuchere. Ich wachse. Ich blühe. Ich breite aus. Ich entfalte. Ich gedeihe. Ich bin Farn am Boden. Ich bin Philodendron im Wohnzimmer. Ich bin Tiefenbachia neben dem Kamin.

    Ich winde mich im Netz. Ich bin gefangen. Ich gehöre frei. Ich hänge. Ich linse durch Maschen. Ich bin verheddert. Ich bin ein guter Fang.

     Ich bin Hausfrau. Ich bin Wäsche im Ofen. Ich werde aufgehängt. Ich trockne. Ich bin Tischtuch. Ich bin Kissen. Ich bin weich. Ich bin bequem. Ich bin Sthul. Ich bin hölzern. Ich bin alt. Ich bin eine Sitzgelegenheit.

    Filzstift auf Fotografie

    Thibaut Wenger – #STEP2GO

    Normen sollten eigentlich dazu dienen, allen die gleichen Möglichkeiten zu bieten und so das Leben der Menschen zu vereinfachen. Die genormte Welt bedeutet jedoch für Personen ausserhalb der Norm, dass sie mit vielen Hindernissen und Einschränkungen konfrontriert sind.

    Mein Einkaufsroller mit zwei Stufen dient als Treppe und hilft Kleinwüchsigen, selbstständig durch den Alltag zu kommen. Durch den ausgeklügelten Klappmechanismus lassen sich die Stufen gut zusammenführen und versteckt mitführen.

    Sina Lerf – Überfluss

    Mich fasziniert das Prinzip des Überlaufens bei Küchengeräten und sanitären Anlagen. Meistens sehen wir die mehr oder weniger grossen Katastrophen auf uns zukommen und können sie einschätzen. Und doch greifen wir oft nicht ein. Warum nur? Vertrauen wir blind der Genormtheit der Maschinen? Meine Arbeit visualisiert diese Tatsache. Wir schauen den Geräten zu wie sie versagen. Der Kaffee läuft über, die Badewanne ist übervoll und dem Badezimmer droht Überschwemmung.

    Michael Schlapbach – INFINITY PHILOMATH XYZ

    Das Objekt, das Sie sehen, lässt alles, was möglich ist und sein wird, zu. Jegliche Norm und Gegennorm mit der wir uns befassen, wird dabei verkörpert. Es ist ein allumfassender Gedanke, dass mit einem linear, quadratisch, qubisch oder n-dimensionalen-exponal/linearsteigenden Summenalgorythmus der Zustand von jeder Anordnung erschaffen wird. Eine pure mathematische Symmetrie lässt das für uns erscheinbare Chaos zu.

    Mathematische Berechnung, Masse (relativ)

     

     

     

    Rahel Müller – soft!

    Die Daunenjacke. Ein Kleidungsstück, welches mittlerweile von fast allen Menschen getragen wird. Schulkinder, Büroleute, Bauarbeiter. Besonders wuchtige Daunenjacken werden verwendet, um sich in der Flut von Daunenkleidern abzuheben. Ein Statement um den Oberkörper zu betonen. Doch was passiert, wenn wir das Volumen der Daunen in einem Bustier integrieren? Was, wenn wir schlanke Beine und eine zarte Taille mit Daunen umformen? Spannend, wenn man den optischen Aspekt des Materials vom Funktionalen trennt. 

    Luc Marty – Palettisierung

    1200x800x144mm messen die weltweit verbreiteten Europaletten. 2011 waren schätzungsweise 400 Millionen Stu?ck im Umlauf. Tendenz steigend. Ein simples Objekt, nach welchem Maschinen, Container und ganze Lagerhallen gebaut werden. Verändert man eines genannten Masse oder sogar die Form der Paletten, verlieren sie ihren Zweck. Es entstehen individuelle Wesen, die sich der Norm entledigt haben. Ich habe versucht, die Objekte durch die Platzierung in ihrem Charakter zu stärken.

    5 Europaletten neu verleimt

     

     

     

    Lukas Meyer – Die Geschichte meiner Nachbarin

    Sexismus ist Scheisse! Da sind sich alle einig! Und wenn man an Sexismus denkt, ist der Böse meist der Mann. Statistisch gesehen stimmt das. Andersherum widert es aber genauso an! Ich selbst wurde als Mann von meiner Nachbarin bedrängt.

    In meiner Comic-Installation versuche ich, auf teils humorvolle Art zu erzählen, wie es dazu kam. Schwarz auf Weiss. Kurz und bündig. Die 3D-Installation soll die Betrachtenden mit den räumlichen Verhältnissen der Geschichte vertraut machen und die Handlung nachvollziehbar erzählen. 

    Salomé Mettler – Diverse verstossene Objekte

    Er befindet sich hinter dem eingerissenen Maschendrahtzaun, der grosse Müllhaufen. Dort liegt, was andere weggeworfen haben oder nicht mehr der Norm entsprechend empfanden. Doch was für andere Müll ist, sammle ich mühselig für mein Projekt zusammen, mit der Erwartung, diesen zu flicken, wieder der Norm anzupassen. Die Objekte stellen sich zwar als dreckig, aber nicht als kaputt heraus. Um ihnen als einen sinnvollen Grund zu geben, weggeworfen zu werden, verpasseich ihnen einige Löcher. Diese repariere ich mit Alltagsmaterialien wie Alufolie oder Klebeband. Daraus entstehen Bilder und Montagen, deren Inhalte im Kontrast zum Konsumverhalten der Gesellschaft stehen.

  • Melanie Gerber – Norma

    Veränderung des Kontextes, traditionelle Illustration/Photoshop

    Was, wenn Rot das neue Schwarz wäre? Würde ich dann eines Wintertages durch die Gänge des Bahnhofes schreiten und mit Schrecken feststellen, dass ich die Einzige bin, die einen schwarzen Mantel trägt? Es wäre doch fast ein bisschen ironisch, wenn ich in einem Meer von leuchtend roten Mänteln mit meinem diskreten Schwarz auffallen würde.

    Doch ich glaube, der Wandel der Zeit ist genau dies. Es herrscht ein ständiger Wechsel der Sitten und Normen, welche uns prägen und welche wir täglich mitgestalten. Wenn dies auch schleichend und langsam passiert, so werden wir doch mehr oder weniger unbewusst von den sich wandelnden Normen erfasst. Meine kleine Geschichte erzählt davon.

    Tasmin Bühler – ROH

    Wir machen meistens dann Fotos von uns selbst, wenn wir uns gut fühlen oder toll aussehen. Entgegen dieser Norm habe ich eine Fotoserie von mir und meinen Bekannten produziert und in einem Magazin zusammengetragen. In meiner Arbeit gewähre ich Einblicke in die unverblümten, ungeschminkten und unvorteilhaften Momente meines Lebens

    Santo von Gunten – Nahaufnahme

    Pornografie ist heute im Zeitalter des Internets weit verbreitet und für jedermann einfach zugänglich. Ein Grossteil der Jugendlichen kommt ihr in Kontakt. Bei der Mehrheit dieser Filme werden klassische Genderrollen und Muster gezeigt und diese werden dadurch zusätzlich in der Gesellschaft zementiert.

    Durch meine Malereien möchte ich einen Diskurs über die Rollenverteilung in der Pornografie (und darüber hinaus) anregen. Unsere Generation hat die Chance, die Botschaft dieser Filme kritisch zu hinterfragen und zu verändern. 

  • Basil Gilgen – I wish you were here

    Ein junger Bursche, ein weisser Citroën GS und die graue Strasse unter den Rädern. Wo geht die Reise hin und wer wünscht sich, dass jemand da wäre? Der Protagonist, das Setting und das Vehikel, es stimmt irgendwie nicht überein. Da taucht noch eine ältere Dame auf. Und trotzdem geht die Geschichte am Ende auf. Ein Kurzfilm, der sich mehr mit Gegensätzen als mit Normen beschäftigt. 

  • Dominik Hurni – GENESIS IN D MINOR

    In meinem Kurzfilm inszeniere ich mich selbst und stelle meine Persönlichkeit der Norm kritisch gegenüber. Durch die jeweils kurz eingeblendeten Kindheitsaufnahmen entsteht ein Aufbau bis hin zum Höhepunkt, wo mein gegenwärtiges Ich gezeigt wird.

     

  • Sara Wandfluh – Marionette

    Eine junge Frau betritt die Metro, sie ist auf dem Weg zu einem Abendessen mit Freunden. Schon bald greift sie zu ihrem Smartphone und kommt ins Stolpern. Da geschieht Merkwürdiges. Die junge Frau hat plötzlich vier Arme, die um Hilfe rudern. Kurz vor der nächsten Station hat sie sich wieder gefasst. Alles ist wieder normal. Wirklich?

    Eine kurze Animation zum Thema Norm. Was ist normal? Wann irritiert uns etwas? Und warum?

     

    Sabrina Dorninger – Aus dem Takt

    Die simplen Dinge, wie das Betreten einer Treppe, gehören zu unserem Alltag. Man denkt kaum darüber nach, was es braucht, damit wir die Treppe problemlos überwinden können. Sind nicht alle Tritte gleich hoch, wird der Lauffluss gestört und bildet eine Stolperfalle. Damit Unfälle vermieden werden, gibt es Normgrössen. Das Ziel meiner Konstruktion ist es, mit kleinen Eingriffen die vorgeschriebenen Masse der Tritthöhen einer bereits bestehenden Treppe zu verändern, um so den Benutzer physisch zu irritieren.

    Nadine Sterren – Schträtschä

    Schträtschä, ein walliserdeutsches Wort, welches den Begriff Kleider umschreibt. Die typische Mode aus meiner Heimat, dem Wallis, dient mir als Grundidee meiner Kollektion. Sportlicher Stil vereint mit Tradition. Es ergeben sich Zusammenstellungen verschiedener Materialien mit diversen Kleidungsstücken. Passend dazu sind die Outfits mit alten Sneakers, Sportsocken und trendigen Sportbrillen.

    WIchtig ist mir dabei, dass die Kleider von Jedermann und der Jederfrau getragen werden können.

  • Lukas Lüdi – Lueg mi a

    Unsere Gesellschaft, in der Kategorien, Wertungen und Normen bestehen lässt uns Menschen trotzdem die Freiheit, uns selber zu sein. Wer sind wir und warum? Wofür stehen wir und wohin gehen wir? Wie definieren uns ständig und stellen uns hoffentlich auch ein Leben lang in Frage.

    In meinem Musikvideo untersuche ich meine verschiedenen Ich's. Ich schlüpfe in Verkleidungen und bin doch immer ich.

    Musikvideo, 1080p

    Lucas Lenzin, Kevin Leuenberger – In the night

    Was für Geschichten erzählen diese Bilder? Wirken sie bedrohlich oder geheimnisvoll? Überirdisches Licht oder doch nur ein vorbeifahrendes Auto? Ungewohnte Bildinhalte lösen ein Gefühl der Verwirrung aus, der Blick bleibt hängen und muss geklärt werden. Mit unserer Fotoserie lösen wir Verunsicherung aus, weil die Betrachtenden sie nicht klar einordnen können.

    5 Fotografien, 841x563mm

    Nora Asonda Zimmermann – Trio

    Ich bin Innendekorateurin und ich habe mich mit den unterschiedlichsten Normen der Polsterei befasst. Durch einen ungewohnten Polsteraufbau wollte ich den Rahmen der traditionellen Vorstellung von einem Polster sprengen und eine neue Begegnung zwischen Objekt und Benutzer möglich machen. Mit der Zusammenführung der neuen und alten Entstanden sind drei Stühle, die nicht mehr zum Sitzen einladen.

    Objekt, Polsteraufbau mit konventionellen Polstermaterialien, je ca 90x45x45cm

    Anja von Niederhäusern – little fellow

    Für Erwachsene gibt es eine Normgrösse für so viele Dinge. Für Kinder weniger. Die sich schnell verändernde Körpergrösse bei Kindern ist eine Herausforderung für Produktgestalterinnen.

    Ich entwickelte die Idee des "mitwachsenden" Hockers für Kinderzimmer und Krippen. Der Kinderhocker hat vier verschiedene Höhen von 20-33cm Dadurch ist der Stuhl ideal für Kinder zwischen 3-10 Jahren. Die Höhe lässt sich durch das Versetzen der Winkel in einen anderen Schlitz verändern.

    Zwei Objekte, 436x415x400cm

    Deborah Baeriswyl, Rebecca Bernhard – Hoher Standart

    Ein System wie USM, welches bis ins kleinste Detail durchdacht ist, neu zu erfinden, war für uns keine Option. Es reizt uns, das System herauszufordern und aus den Standartvarianten ein Möbel zu entwerfen, welches den Rahmen der Norm sprengt.

    Entstanden ist ein Gestell, das zu hoch ist, um es zu nutzen. 

    USM, Masse 350x52x52

    Samantha Eberhart – Wortlos

    Normen begegnen uns überall, sei es bei der Arbeit oder in der Öffentlichkeit. Meistens ist man sich nicht bewusst, dass wir genormt geleitet werden. Viele der Normen lernt man wortlos zu verstehen, schon als Kind weiss man, dass man den Fussgängerstreifen benutzen muss, um über die Strasse zu kommen.

    Meine Installation an der Schule soll ernsthafte und weniger ernsthafte Orientierungshilfen bieten. Die Suche nach dem WC wird dank meiner Bodensignalisation einfacher.

    Eileen Hughes – Verschnürt, Verändert

    Was ziehen wir heute an und wie ziehen wir's an? Wir drücken uns durch unsere Kleidung aus. Mit unseren Kleidern wollen wir etwas ausstrahlen. Doch was passiert, wenn man diese Ausstrahlung manipuliert?

    Mit bewusst platzierten Ösen und leichten Veränderungen im Schnitt, wurden die Kleidungsstücke in eine neue Form geschnürt und dadurch die Wirkung der Stücke verformt. 

    Mode, Kleidungsstücke, Ösen, 150x150x30

    Dominic Dietschi – Der Ball fliegt in die falsche Richtung. Er landet im Feld

    Fussball und Norm? Das passt doch irgendwie. Ein Spiel mit so vielen Regeln und Normen verleitet dazu die Normen zu brechen. Das Künstlerduo Lang&Baumann hat mich auf diesen Geschmack gebracht. Durch das Erforschen während meiner 

    Zwischenarbeit, was passiert, wenn man ein Fussballfeld verändert, habe ich meine Arbeit weiterentwickelt. Ich fertige mein Projekt so an, dass eine Installation entsteht, in der man das Spielgeschehen gleich selber verändern und beobachten kann.

    Installation, Kreidenfarbe/Holz, Masse 15m x 25m

     

  • Manuel Kovatsch – Gefahrenstreifen

    Meine Idee war einen Fussgängerstreifen zu verändern. Der Fussgängerstreifen

    soll durch Überraschungseffekte auf Gefahren aufmerksam machen. In Adobe

    After Effects habe ich die gelben Streifen freigestellt. Die hinterlegten Filme sollen

    abschreckend wirken und die Gefährlichkeit vom Fussgängerstreifen aufzeigen.

    Die Filme habe ich von Youtube heruntergeladen nach dem Kriterium „Da will

    ich nicht drauf stehen“. Ich verspreche mir von bewegten Bildern eine grössere

    Wirkung, da Menschen ihren Blick automatisch auf Bewegungen richten. Die

    Tonebene setzt sich aus einem Musikstück und Soundeffekten zusammen.

    Zoe Althaus – Diva

    Sie wachsen auf Strasseninseln und Kreiseln, öffentlichen Garten- und Parkanlagen, in Privatgärten und auf Friedhöfen. Stiefmütterchen gelten hierzulande als Grossmutterblümchen. So vielseitig in Muster und Farbe sie sind, so schenkt man Ihnen doch keine grosse Beachtung.

    In Abbildungen sieht man meistens das dem Durchschnitt entsprechende Blümchen. Auch meine Drucke entsprechen einer gewissen Norm,sind sie doch alle auf dieselbe Weise hergestellt worden. Gleichzeitig ist jeder Druck ein Unikat, so wie keines der bunten Blümchen haargenau einem anderen gleicht.

  • Ana-Lea Muster – Skurril in Zuzwil

    Das Verhalten der Menschen wird durch unsere Normen sehr geprägt. Tanzen wir aus der Reihe, so werden wir sofort als merkwürdig betrachtet. Dies fällt besonders in einem kleinen Bauerndorf wie Zuzwil auf. Mit meiner Inzenierung will ich den Kontrast zwischen einem normalen Dorf und der Abnormalität darstellen. Ich inszeniere mich als verrückte, junge Frau, welche in einem typischen Schweuzer Bauerndorf aus dem Rahmen tanzt.

    Kurzfilm, Nikon D800, Premiere Pro

Norm - oder was wir von Stiefmütterchen lernen können

In den 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurde Linkshändigkeit brutal unterdrückt. Man unterschied zwischen der guten und der schlechten Hand. Mit Schlägen auf die linke Hand wurden Kinder am Schreiben gehindert, nicht selten wurde die böse Hand in der Schule an den Rücken gebunden. Der Schaden, der damit angerichtet wurde, lässt sich leicht erahnen. 

Ich hatte Glück. Bei mir war nur das Schreiben mit dem Füllfederhalter eine kleine Tortur. Die Norm, von Links nach Rechts zu schreiben, ging mir total gegen den Strich. Ich verschmierte alles Geschriebene. Kugelschreiber und Bleistifte waren meine Rettung. 

Normen sind allgemein anerkannte, als verbindlich geltende Regeln für das Zusammenleben von Menschen gedacht. Für die Mehrheit der Menschen mag das gut sein. Schwierig nur, wenn man irgendwie aus der Norm fällt, weil man zum Beispiel kleinwüchsig ist und sich ein Leben lang im Alltag mit Problemen rumschlagen muss. Thibaut Wenger nimmt sich dieser Problematik an. Er entwickelt einen Einkaufsroller mit integrierten Treppenstufen für kleinwüchsige Menschen. Mit einem ausgeklügelten Klappmechanismus lassen sich die Stufen vor den Regalen im Einkaufsladen ausfahren. Alles wird erreichbar. Entstanden ist ein ästhetisch ansprechender Prototyp. Noch ist er in Holz, eine Leichtbauweise in Metall ist angebracht. Klassisches Produktedesign, das eine Weiterentwicklung verdient hat. 

Ganz anders ist der Ansatz von Yuna Ammon. Als Goldschmiedin hat sie gelernt, Normen, wie den Feingehalt der Metalle und die Tragbarkeit der Schmuckstücke zu verinnerlichen. Mit Materialexperimenten aus Kupfer und Silber entsteht ein neues Material, das keinen Edelmetallnormen entspricht. Die Autorin kreiert daraus eine Kollektion, die sich als versteifte Scharniere auf den Körper legen lässt. Wir erinnern uns an historische Rüstungen, die kupferne Farbe unterstützt diesen Eindruck. Da die verschiedenen Schmuckstücke nicht befestigt werden, sondern lose aufliegen, muss die Trägerin in einer bestimmten Körperstellung verharren, sonst fallen die Teile runter. Sowas verkauft sich kaum. Und doch liegt ein grosser Reiz in dieser Kollektion. Wer ist für wen da? Der Schmuck für den Körper oder umgekehrt? 

Wenden wir uns den Stiefmütterchen zu. Ein scheinbar genormtes, hübsches Veilchengewächs, das zu den beliebtesten Zierpflanzen gehört. Anspruchslos und bunt. Häufig auf den Balkonen anzutreffen. Beliebte Blume bei Grabbepflanzungen. Eine Blumensorte, die besonders bei älteren Damen beliebt sein soll. Zoe Althaus zeigt uns sechs Siebdrucke mit sechs Stiefmütterchen. Alle in Dunkelblau. Nur auf den ersten Blick sind sie alle gleich. Eine kleine feine Arbeit, die das Auge schärft und das Herz wunderbar erwärmt. Die Arbeit mag niedlich sein und doch steht sie symbolisch für etwas Grosses. Aus der Ferne betrachtet sind wir alle gleich. Und erst wenn wir uns den Individuen wirklich nähern, sehen wir die Unterschiede.

Thomas Manz