Patchwork, 2014

    Tabea Andres – Wir sind Patchwork

    Mama, Papa und Kinder im Einfamilienhaus, das kennen wir. Aber kann es auch anders sein ?

    Können verschiedene Menschen gemeinsam für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich sein  und den Lebensraum gemeinschaftlich nutzen ?

    Meine Kindheit verbrachte ich in einer Wohngemeinschaft, in der vier Familien mit der Idee lebten, als grosses funktionierendes Patchwork den Alltag zu leben. Im Lerchenboden war Jede und Jeder ein Individuum und und doch Teil eines grossen Ganzen. Eine Arbeit über Wohnvorstellungen und gelebte Utopien, mit Fragen an ehemalige und momentane BewohnerInnen

    Florian Zimmermann – Kollektiv

     

    Eine Kollektion von Werken deren Einzelteile nicht individuell

    Hervorstechen sollten, sondern als Gesamtheit zu verstehen sind.  

    Belinda Schaad – Mindwall

    Mein Zimmer, vier Wände. Eine Wand ist speziell, sie ist bestückt mit einer Ansammlung von Bilder, Texten und Gegenständen aus meinem Leben. Eine Wand, die einige Ausschnitte meiner Gedanken und Erlebnisse zeigt. Nahe Aufnahmen in einem A3 grossen Haft verschweigen Originalgrösse und Position auf der Wand und erzeugen neue Assoziationen und Zusammenhänge.

    David Bühlmann – Türen

     

     

    Die Tür, ein alltägliches Objekt, das selten unsere Aufmerksamkeit erregt. Erst wenn sie nicht mehr ist wie sie immer war, schauen wir genauer hin.

    Aus den Zimmertüren sind durch mehrere Winkelschnitte und anschliessendem Zusammenbauen neue Objekte entstanden. Der gewohnte Anstrich hat sich durch das Anschleifen zu einem ästhetischen Patina-Muster gewandelt. Der Begriff Patchwork findet sich nicht nur im Auseinanderschneiden und Zusammenbauen, sondern auch in der Zweckentfremdung. Aus den Alltagsgegenständen entstehen merkwürdige, interessante und ästhetische Objekte.

    Laura Stiefel – animus urbem

    Als Ursprung dienen Fotografien die sich in den vergangenen Jahren ergeben haben. Gezielt auf landschaftliche Ansichten und aritektonische Sujets beschränkt, wird eine erfunene Surreale Landschaft/Stadt erstellt. Dazu kommen Handzeichnungen, welche nebenbei in die Collage eingearbeitet wurden. Aus der Stoffrolle, wird ein bedacht einfaches Ballon-Kleid entworfen. Es ist im Schnitt wie auch im Stoff schlicht und etwas steif gehalten.

    Basil Linder – Und zugenäht

     

    Essbares Patchwork heisst Flickwerk. Flickwerk heisst Handwerk – nähen, leimen, nageln und schrauben. Mit ähnlichen Mitteln wurden Früchte und Gemüse wieder zusammengesetzt. Es geht um Verletzlichkeit. Und die Frage was passiert, wenn wir beginnen, für eine Mandarine oder eine Peperoncini Mitgefühl zu entwickeln.Glasiges Patchwork heisst Flickwerk. Flickwerk heisst Handwerk – ein Gegenstand wird repariert, um wieder zu funktionieren. Ist eine Reparatur eine Reparatur, wenn das Reparierte nach der Reparatur zwar repariert ist, aber nicht mehr funktioniert? Es geht um das Irrationale in einer rationalen Welt.

    Jens Feller – Seevolution

     

    Die Bilder zeigen verschiedenste Kreaturen aus den Ozeanen dieser Welt. Sie existieren jedoch nicht in dieser Form und sind lediglich das Abbild einer Vorstellung. 

    Das Thema Patchwork wurde bei dieser Arbeit auf die Natur und ihre Launen übertragen, um aufzuzeigen, wie so etwas aussehen könnte.

    Was würde wohl geschehen wenn man bestimmte Tierarten miteinander kreuzen würde? Womöglich würden sie aussehen, wie die dargestellten Tiere.

    Die Arbeit ist begrenzt auf Meereslebewesen um eine gewisse Gemeinsamkeit zu schaffen.

    Noah Tyrell – PatchWood & StickWork

     

    Stäbe aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Dimensionen wurden an beiden Enden mit Magneten versehen. Die Nutzung der magnetischen Haftkraft erlaubt einen schnellen und praktischen Aufbau. Spielerisch oder zweckmässig lassen sich die Stäbe zu etwas Neuem kombinieren, das sich durch eine Vielfalt an Möglichkeiten in Form und Funktion auszeichnet. Ein Kurzfilm in zusammengeschnittenen Sequenzen begleitet das Projekt.

    Recha Hiller – Materielle Verschiebung

     

    Durch Verschiebung von Materialien wird ein Raum in seiner optischen Wirkung verändert. Objekte werden vom Natürlichen gelöst und ins Surreale umgewandelt.

    Daniela Long – Layer by Layer

     

    Schicht um Schicht, ein Zusammenspiel von Holzplattenwerkstoffen und Licht. Was sonst versteckt oder kaschiert wird, rückt nun in den Mittelpunkt. Die unterschiedlichen Kanten ergeben sowohl in sich, als auch in Kombination mit dem LED-Licht einen interessanten Mix. Die drei Würfel lassen sich verschieden kombinieren, anordnen und einsetzen.

    3 Objekte 45 x 45 x 45 cm, verschiedene Holzwerkstoffe, LED, Kabel

    Lara Schüpbach – Eine Klasse

     

    Die BMST 2B wird anhand eines Fragebogens zu verschiedenen Themen interviewt.

    Mit dem Fokus auf das Detail wurde daraus eine Broschüre mit Kinderbuch-Charakter

    erstellt.

    Emilie Kobel – Anice, Max und die anderen

     

    Die Fantasie ist so stark, dass sie anhand eines Textes, ein Bild machen kann. Doch stimmen die Bilder in unseren Köpfen mit dem überein was wirklich ist? Steckbriefe und die darauf folgenden Bilder zeigen, dass nicht alles was wir lesen so aussehen muss, wie wir es uns vorgestellt haben.

    Laurent Poffet – GODS AND MONSTERS

     

    Gods and Monsters, Götter und Monster. In unserem tiefsten Unterbewusstsein, in den dunkelsten Ecken unserer Psyche, findet Tag und Nacht und gegen unserem Willen ein unerlässlicher Kampf statt. Ein Kampf zwischen das Gute und das Böse in uns. Dränge und Lust, Recht und Ordnung. Was von den Kämpfen übrig bleibt ist unsere Persönlichkeit und unsere Art. Diese Arbeit ist ein Patchwork. Physisch, aber auch inhaltlich. Sie sammelt Symbole aus verschiedenen Kulturen und Epochen und verzweigt sie zu einem Ganzen. Anhand von Tierpräparaten und Visualisierungen, möchte ich Freuds “Strukturmodell der Psyche“ auf meine Art darstellen. 

     

    Bettina Aeberhard – Beziehungen

     

    Ein Projekt über den Mensch und seine Sehnsüchte. Das Haus als Basis um sich zurückzuziehen, der Garten im Kontrast dazu sich auszutauschen. Grenzen werden erkannt und überschritten.

    Durch Linoleum entstehen grafische, schlichte Drucke. Eine eigene Übersetzung des Hauses wird vermittelt.

    Tamara Zwahlen – Das Steckregal

     

    Das Ziel war es ein Büchergestell zu entwickeln, welches beliebig zusammensteckbar

    ist. Nach etlichen Versuchen zeigte sich das Quadrat als ideale

    Ausgangsform. Die Einschnitte sind so aufgeteilt, dass jede Höhe erreicht werden

    kann. Um die horizontale Fläche zu erweitern, gibt es ein weiteres Element. Es

    weist die doppelte Fläche des Quadrates auf.

    Jill Grütter – Wenn es sich trifft

     

    Ob vom Zufall erschaffene Konstellationen ausdrucksstarker Objekte oder doch wohlüberlegte Platzierung banaler Gegenstände bleibt Nebensache. Spontane Eingriffe in diverse Fundobjekte aus der Brockenstube. Statt mit festgelegtem Zweck signiert, bleiben die Gegenstände bewusst undefiniert.

    Karin Willibald – zusammengesetzt

     

    Unter der Treppe, ein Raum und doch kein Raum. Ein Kollateralschaden,

    im Dienste der Menschen. Die Veränderung

    des Bodens beeinflusst

    das gesamte Raumgefüge. Der

    wahrnehmbare Bereich dehnt

    sich aus. Der Boden wird zur

    Leinwand, auf die niemand

    mehr treten möchte.

    Die reale Installation befindet

    sich unter der Haupttreppe

    des IET Gebäudes. In

    der Broschüre, welche in der

    Aula aufliegt, werden verschiedene

    Variationen meiner

    Arbeit aufgezeigt. Einen

    anderen Blickwinkel ermöglichen

    grossformatige Drucke

    an der Wand im Erdgeschoss

    des BMS Gebäudes.

  • Joel Anderegg – BMST2A

     

    Jeder Mensch ist für sich ein Individuum mit seinen Eigenheiten, die ihn ausmachen. Nimmt man jedes dieser Individuen und stellt sie zu einer Gruppe zusammen, so entsteht Patchwork. Es wurde die Gruppe Menschen genommen, welche mir momentan am nächsten steht, mit welcher ich am meisten Zeit verbringe: meine Klasse.

    Eine grafische Darstellung von jedem Einzelnen.

    Susanne Weber – Die Zeitung über uns

     

    Wir. Die BMST2A.

    Eine Zeitung über unsere Klasse, den Zusammenhalt zwischen uns.

    Zwischen Text und Bild. Zwischen Schwarz und Weiss. Die Regeln gebrochen und trotzdem harmonierend im Gesamtbild.

    Vania Burri – Medusa

     

    Objekte aus weichen Materialen.

    Alltagsobjekte, eingetaucht in Steingut.

    Umhüllt von Glanz.

    Formen die sich selbständig gemacht haben. Formen die die Fantasie anregen.

    Eine Einheit in Weiss.

    Eine neue Familie.

    Michaela Wolf – Quadri

     

    Ein Zusammenspiel von Licht und Klebeband entwickelt sich zu einem Patchwork

    der etwas anderen Art. Passend zu der Architektur integriert sich die von mir

    angewendete Technik im Raum.

    Tobias Furter – Wuhr

     

    „Architektur zu erschaffen, welche Fluss, Platz und Mensch miteinander verbindet, liegt in der Einfachheit.“

    Der Wuhrplatz liegt im Herzen von Langenthal. An ihm fliesst die Langete vorbei. 2011 wurde der Wuhrplatz vom Parkplatz zum „Dorfplatz“ umfunktioniert. An die Langete wurde ein Pavillon gestellt. Dieser Entwurf ersetzt ihn. Der architektonische Eingriff überzeugt durch Einfachheit und Präzision. Die Langete steht im Zentrum des Projektes. 

    Marina Mischler – Point de vue

     

    Zweidimensionale Kreise werden an Wände, Säulen und Treppen projiziert, um Fläche in den Raum zu bringen. Nur von einem Punkt aus sind die Figuren in ihrer ursprünglichen Form zu erkennen. Jeder andere Blickpunkt ermöglicht eine neue Perspektive und es erinnert nur wenig an den originalen Kreis.

    Einzelteile fügen sich zu einem Ganzen zusammen.

    Schwarze Folie als Blickfang und als Kontrast zum weissen Raum. 

    Nicolas Lienhard – Dossiert 9x14

     

    Der Weg als Ziel, das Ziel auf dem Weg. Produktion ohne Vorurteil, Freude an der Einfachheit.

    Verspielt folge ich dem verworrenen Weg, mit dem unerreichbaren Ziel der Perfektion. Unterwegs findet sich hie und da wertvoller Krempel.

    Das Format 9x14 cm bezieht sich auf die Moleskine Skizzenhefte.

    Lucia Lopez – durchgestreift

     

    Aus südamerikanischen, folklorischen Stoffen, den Aguayos, habe ich Kleider mit europäischen Schnitten hergestellt. Somit habe ich den Kontrast, welcher bei einem Patchwork das wichtigste Merkmal ist, erreicht, indem ich zwei Kulturen gemischt habe. Mit diesem Projekt wollte ich den teilweise minderbewerteten „Stoff der Ureinwohner der Anden“ in den Vordergrund setzen, und hiermit zeigen, dass heutzutage auch zeitgemässe Kleidungsstücke aus traditionellen Stoffen hergestellt werden können. 

    Daniel Habegger – Horizont

     

    Eine Vielzahl von aufeinander gelegten Teller ergibt ein neues Bild. Eine neue

    Form. Die Spannung am Rand wird durch ein Negativ verstärkt. Der Raum

    zwischen Rand rückt ins Blickzentrum. Dunkel und hell trennen einander klar ab. 

  • Melanie Stalder – Schnittwinkel

     

    Patchwork – ein Begriff der uns täglich begegnet. Das W ohnzimmer symbolisiert

    das Zusammensein und Aufeinandertreffen verschiedener Tätigkeiten. Die Grundidee

    des Projekts ist ein Panoramabild aus vielen einzelnen Bil dern zu erstellen.

    Durch die unbewusst gewählten Bildausschnitte entsteht ein Patc hwork. Durch

    die unterschiedlichen Schärfentiefen und Farben entstehen Farbkontraste und die

    Versatzstücke werden dadurch unterstrichen. Die Grösse vermittel t das Gefühl,

    sich vor diesem Raum zu befinden.

    Anina Gerber – Young Vivienne

    Wenn ich an modisches Patchwork denke, kommt mir Vivienne Westwood in den Sinn. Sie mixt gekonnt heutige Mode mit klassichen Stücken oder längst Vergangenem. Genau das haben ich auch probiert. Und so entstanden durch Abformen an der Büste fünf Outfits, die ich für die junge Vivienne entworfen habe. Verrückt, auffällig, genau wie sie !

    Andreas Michel – Floating Home & Port

    Die Kanalerweiterung in Interlaken soll durch einen modernen Hafen und dazugehörige Hausboote wiederbelebt werden. Holz überzeugt durch seine Natürlichkeit und integriert sich perfekt in die Umgebung. Die horizontale Aussenschalung verstärkt den Charakter des Bootes und bietet den Bewohnern Privatsphäre. Die transparente Bauweise sorgt für viel natürliches Licht und schafft eine angenehme Atmosphäre. Der neue Hafen bietet Platz für 6 Hausboote und passt sich in seiner Form den Booten an.

    Laura Keller – PWK

     

    Das Branding des fiktiven Grafikateliers Patchwork kommt in einer frischen

    Form daher. Das zusammenfügen des neongelben und des kartonartigem Papier zeigt die einerseits moderne und genaue Art, sowie das einzigartige und
    persönliche im Handgemachten. Ein Branding hat die Aufgabe, ein Unternehmen bestmöglich zu präsentieren und in Erinnerung zu bleiben. 

    Michael Siegenthaler – ARS VITAE EVOLUTIONARIS

    Mit meinem Projekt wollte ich in doppelter Hinsicht ein Patchwork schaffen.

    Erstens bei jeder individuellen Zeichnung als Patchwork von Formen.

    Zweitens sollte das Büchlein nachher einer Illustrierten Enzyklopädie gleichen, welche viele verschiedene Dinge (hier mein Versuch einer Evolution) in eine kompakte Form bringt.

    Bei der Arbeit half mir mein Interesse für die Pflanzenwelt und ihre Entstehungsgeschichte.

    Julia Huber – Patchwork Edition

     

    Ein Magazin, welches das Patchwork-Thema durch das -Zusammenspiel von Typografie und Bild, sowie digitalem und -analogen Arbeiten und den Materialien aufgreift.

    Das Format ist handlich und ermöglicht einen guten Überblick über die Doppelseiten.

    Durch den schmutzigen, abgenutzten Effekt wird eine Spannung erzeugt, die mit den verspielten Buchstaben noch verstärkt wird.

    Die verschiedenen Artikel im Inhalt beziehen sich auch auf das Patchwork-Thema und werden jeweils durch ein Bild eingeleitet.

  • Jan Kellenberger – HAPPY- WE ARE FROM BERN

    Das einfache Konzept, fröhlich durch die Stadt zu tanzen, verbindet Menschen und öffnet den Spielraum für Individualität. Das Verbindende dabei ist die Identifizierung mit der Stadt Bern und das Motto „Happy“.

    Musikvideo nach PHARELL WILLIAMS

  • Minh Pham – Patchwork Boxing

    Ein Leinentuch wird an einem Boxsack umwickelt und mit in Acrylfarbe eingetauchten Boxhandschuhen boxend bemalt, bis alls schwarz ist. Zwei unterschiedlichen Interessen werden in einem Werk kombiniert: Malen und Boxen. Die sich wiederholenden und rhythmischen Schläge lassen einen an das Wort „Patch“ erinnern. 

    Acrylfarbe auf Leintuch & Video, 80cm x 100cm

  • Wey-Ki Ly – i patch

     

    Jedes Video ist aus zig Einzelbildern und Sequenzen zusammengesetzt. Um diese Zusammensetzung bewusst zu machen, wurde mit Hilfe von Splitscreen ein Bilderpatchwork kreiert.

 

Ein Thema für alle. Alle für ein Thema. Wie immer sind die entstandenen Arbeiten vielfältig, heterogen, ein Patchwork eben. Patchwork ist ein Thema, das gleichzeitig offen, aber auch griffig ist: Verschiedene, heterogene Teile werden zu etwas Grösserem zusammengeflickt. Was ursprünglich auch aus Armut und mangelnden Ressourcen geschah, hat sich inzwischen zu einem positiv konnotierten Lifestyle entwickelt: Das Geflickte gilt nicht mehr als ärmlich Es gilt mittlerweile als angesagt, aus alten Kleidern oder Möbeln neue zusammen zu setzen. Patchwork ist unter anderem eine bewusste Strategie gegen die Wegwerfmentalität geworden.

Eine Arbeit, die das Thema sehr augenfällig repräsentiert, ist die von Joel Anderegg. Er hat seine BMS- Klasse, ein Patchwork, das genau ein Schuljahr dauert,  grafisch portraitiert und zu einem Klassenbild zusammengefügt. Durch das Weglassen der  von Augen, Nase, Mund werden die Figuren scheinbar anonymisiert. Das zusammengesetzte Ganze  scheint wichtiger zu sein als das Individuum. Aber bei genauem Hinsehen erkennen wir jeden Einzelnen wieder. In der Körperhaltung, Frisur, in der Silhouette und den Kleidern. Individuum und Gruppe halten sich in dieser Arbeit wunderbar die Waage.

Dann ist da die Arbeit von Tabea Andres. Nachdem am Anfang viele den Reflex hatten, über Patchwork-Familienformen  zu sinnieren, um sich dann wieder anderen Dingen zuzuwenden, hat  Tabea sich ernsthaft mit ihrer Kindheit und der alternativen Lebensform, welche ihre Familie zusammen mit anderen Familien initiierte und lebte, auseinandergesetzt. Entstanden ist eine grossformatige Zeitung, welche die damaligen und heutigen Leute vom Lerchenboden zu Wort kommen lässt: Gesammelte Erinnerungen und Erfahrungen werden mit Bildern aus dem persönlichen Album kombiniert und in einem spannenden Layout zu einem stimmigen Ganzen verdichtet.

Die Arbeit von David Bühlmann, Schreiner,  gibt in Bezug aufs Thema schon mehr zu denken. Er zeigt uns drei Türobjekte. Die knienden und liegenden Türen sind seltsam zweckentfremdet und muten in ihrer Bewegtheit fast körperlich menschlich an. Die Idee war ursprünglich, aus alten, ungebrauchten Möbelteilen neue zusammenzusetzen. Doch die Türe wollte irgendwie weder zu einem überzeugenden Tisch noch zu einer brauchbaren Bank werden... Es war ein längerer Prozess, den Schreiner von einem Objekt, das zu nichts Nutze ist, zu überzeugen. Aber es ist genau diese Privileg, das die Schüler und SchülerInnen im in unserem Fach ausleben können: mit den Fähigkeiten, die sie aus ihren Berufen mitbringen, Neues, Ungeahntes zu entwickeln, das sich der pragmatischen Zweckgebundenheit des Lehrberufes für einmal nicht unterordnen muss.

Für die einen Absolventen wird es in einer gestalterischen Fachhochschule ähnlich offen  forschend weiter gehen, andere werden ihre wertvollen Erfahrungen im angewandten Berufsalltag machen. Wir wünschen so oder so: alles Gute !

 

Sibylla Walpen