PRIVAT, 2021

    Lindon Himaj – Ikje

    «Ikje» ist albanisch und bedeutet Flucht. Die­ser Dokumentar­Comic zeigt die Flucht mei­ner Eltern. Einst hatten sie alles. Doch das mussten sie zurücklassen, für die Chance auf ein besseres und sicheres Leben. Der Comic beinhaltet knapp 80 verschiedene Zeich­nungen und rund 70 verschiedene Textfelder, gezeichnet digital.

    Caroline Colijn – Hautnah

    Mit meinen Hautnah Säckchen möchte ich zeigen, dass Menstruationsbeschwer-den auf eine ästhetische Art in der Öffentlichkeit gezeigt und gelindert werden dürfen. Denn Schmerzen sind natürlich und es sollte die Möglichkeit bestehen, sie immer und überall offen und sichtbar zu behandeln. Durch die drei hautfarbenen Säckchen habe ich eine harmonische Möglichkeit entworfen dies umzusetzen. Getragen sehen sie ein bisschen aus wie nackte Bäuche und sind in der Form von den weiblichen Or-ganen inspiriert worden, wodurch sie auch visuell mit dem Körper verbunden sind.

    Sanela Rafaela Pernjak – Приват

    Mein Projekt besteht aus 11 Tonplastiken, welche alle einen emotionalen und persönlichen Bezug zu meinem privaten Leben darstellen. Ich habe Erinnerungen aus den Fotoalben meiner Familie in Skulpturen transformiert. Ich habe diese aus Ton geformt, bemalt und mit Epoxid-Harz übergossen, um den Bezug zum Glanz der Fotos wiederherzustellen. Meine Skulpturen erscheinen auf den ersten Blick wie herkömmliche Situationen, die wahrscheinlich jeder aus seiner Kindheit kennt. Mit dem Betrachten meiner Skulpturen ermögliche ich allen einen Einblick in mein Leben. Meine Inszenierungen wecken viele gemischte Erinnerungen. Es ist ein emotionaler und wunderschöner Rückblick in meine Vergangenheit.

    Zoé Roth – Siglinde

    Siglinde ist die Protagonistin auf meinen Fotografien. Beim Betrachten der Bilder versucht man den Zusammenhang zu verstehen. Welche Geschichte wird erzählt? Gibt es eine Chronologie? Die Bilder verraten es nicht, die Handlung wird ganz bewusst offen gehalten und spielt somit den Betrachtern den Ball zu. Jede und jeder sieht etwas anderes, abhängig von den eigenen Erfahrungen und Empfindungen. Die Bilder lassen Erinnerungen an eigene Erlebnisse aufleben, wer fühlte sich nicht schon einmal verfolgt oder spürte die Anwesenheit eines Unbekannten?

    Zeinab Naim – Just there

    Wer kennt sie nicht. Die pinken Plüschsocken oder der Seiden Morgenmantel welche man nur zu Hause trägt. Doch was wäre, wenn man diese Art Stoffe in Alltagskleidung integriert. Diesem Gedanken bin ich in diesem Projekt nachgegangen. Dabei entstanden drei Outfits, welche mit unterschiedlichen Stoffen verändert und kombiniert wurden.

    Velibor Selenic – Agony in the softest of colors

    In den letzten Jahren habe ich viele tiefschürfende Lebensgeschichten von Freunden, Familienmitgliedern und flüchtigen Bekanntschaften gehört. Diese Geschichten werden von den Personen, welche sie erlebt haben, verschwiegen in der Öffentlichkeit, oder nur im engsten Kreis geteilt. Mein Ziel ist es, diesen Geschichten einen Raum zu geben. Dabei kreiere ich eine Bildwelt, die den individuellen Geschichten gerecht wird und doch stilistisch zusammengehört.

    Maja Altermann – Maja

    Wer bin ich?
    Mit  Analog- und Polaroidkameras entdecke ich meinen eigenen Körper. Verschiedene Posen und Verrenkungen erschaffen ein neues Bild von mir selbst. Die Kamera ist so weit weg, wie es mein Arm zulässt. Zusammen mit meinem Partner entstehen private, intime Momente. Die Broschüre gibt einen Einblick in mein Privatleben.
    Ich bin Maja.

    Joel Schären – Emily

    Emily ist ein junges Mädchen, welches in armen Verhältnissen aufwächst und nicht wirklich Freunde hat. Sie ist sehr oft allein. Als sie eines Tages aufgrund ihrer Armut online gemobbt wird, befindet sie sich psychisch an einem sehr dunkeln Ort. Eine kleine, freundliche Geste eines jungen Mannes lässt sie aber wieder an das Gute im Leben glauben. Meine kurze 3D Animation handelt von Cybermobbing und dem Wert einer kleinen, gut gemeinten Geste.

    Linus Ernst – Schlawi

    Mein Produkt ist der Prototyp einer schnell auf­ und abbaubaren Schlafunit aus Holz und Polycarbonat. Die Unit ist kostengünstig und wird als Notschlafstelle gebraucht. Deshalb kann sie ohne Vorkenntnisse rasch auf­ und abgebaut werden. Sie bietet alleine oder in Gruppen einen individuellen, privaten Raum.

    Anja Gasser – Erinnerung

    Privat und Privatsphäre haben etwas mit verhüllen gemeinsam. Einer Diffusität diegeschaffen wird, um etwas zu verdecken was nicht mit der Allgemeinheit geteilt werdensoll. Erinnerungen greifen diese Diffusität auf. Besonders bei Erinnerungen an die eigene Kindheit stellt sich die Frage, an was wir uns wirklich erinnern und was wir uns aus Erzählungen und Fotos selbst schaffen? Die Schemenhafte Abbildung durch die Cyanotypie verdeutlicht dieses Empfinden. Es sind diffuse Schatten unserer Erinnerung.

    Marvin Fassmann – Schauplatz

    Das Video zeigt den Treffpunkt im Bahnhof Bern. Da spielen sich teilweise unwirkliche Szenen ab. Der Alltag rollt über die Ereignisse hinweg, als sei nichts gewesen. Niemand wird erkannt. Niemand an seinem Vorhaben gehindert. Jeder und jede macht einfach. Die Video-Installation zeigt in einer subtilen Art und Weise auf, was passieren könnte, wenn man alles zur kompletten Privatsphäre erklärt. Kein Mensch interagiert mehr mit dem anderen. Unvorhergesehenes trifft auf unsere Zielstrebigkeit.

    Tom Marin – SO-TEX

    Ausgehend von der Grundidee, Sandalen eleganter zu gestalten, entstand eine Latexsocke, bei der auf der Unterseite eine Stoffsohle sitzt. Das runde und texturenreiche Oberteil verbindet sich mit einem weichen und eckigen Unterteil. Es sitzt eng an den Beinen, jedoch nimmt es die Form der Füsse sofort an und bietet Komfort. Ein ungewöhnlicher, gewöhnungsbedürftiger Look! Eine zweite Haut. So fühlt es sich auch an.

    Marla Gulia Asta – loCATion

    loCATion ist ein Ort für das private Geschäft der Katze. Für uns Katzenbesitzer ist loCA­ Tion durch die extravagante Form, den Steckmechanismus und das Verbergen der unattraktiven Katzentoilette, ein Hingucker. Der Katze wird viel Platz und Ruhe geboten. Der CATwalk (Aufstieg), verhindert das Her­ austragen von grossen Mengen Katzenstreu. Durch die eingeschobenen Bretter, lässt sich das Möbel unterschiedlich im Raum platzie­ ren und kann der Grösse und den Vorlieben der Katze anpasst werden.

    Sarah Zbinden – soulmates

    Die enge, wie vertraute Beziehung zu meinem Pferd dargestellt in einer Bilderserie. Sie enthält 16 Bilder, die einen Bewegungswechsel von meinem Pferd darstellt das sich hinter meinem Rücken aufhält und herumblödelt. Das 1. Produkt ist die Bilderserie, an der Wand und das 2. Produkt ein Magazin, welches 12weitere Fotografien zeigt. Diese 12 Bilder ermöglichen einen Einblick, in das Zuhause und die Umgebung von meinem geliebten Pferd. Wie sie auf ihrer grünen Wiese grast und ihre Seele baumeln lässt.

    Lea Gnehm – nicht öffentlich

    Geheimnisse und Erlebnisse fremder Leute geben Aufschluss auf Persönlichkeit, Charakter und Leben des Gegenübers. Aber tun sie das wirklich? Oder glauben wir nur, dank den Geschichten, die sie uns erzählen, die Personen zu kennen? Das Geheimnis wird einem Triggerobjekt zugeordnet und lässt Interpretationsfreiraum für die Betrachtenden, die sich nun die Personen hinter den Objekten und den Aussagen vorstellen können.

    Karina Reist – Tetris

    Ein Raum, wo ich mich zurückziehen und mit meinen Gedanken allein sein kann. So würde ich den Begriff Privat im Zusammenhang mit der Architektur definieren. Schwierig ist dies für Studenten, welche meistens in gros­ sen Wohngemeinschaften leben und keinen Rückziehort besitzen. Mein Projekt ist für Studenten gedacht, die möglichst günstig und einfach leben wollen. Sie können selbst entscheiden, ob sie alleine oder zu zweit woh­ nen möchten und es besteht immer die Mög­ lichkeit, sich zurückzuziehen.

    Ariane Hügli – per somnia

    Ich verstehe meine Träume nie. Sie setzen sich meist aus verschwommenen Szenen und vertrauten Menschen in meinem Leben zusammen. Deuten kann ich die Träume nicht, jedoch nehme ich aus jedem Traum ein Gefühl mit, welches ich nach dem Aufwachen noch lange mit in den Tag trage. Angst, Zorn, Freude, Verwirrung. Die mit dem Scanner verwischten Fotografien sollen diese Gefühle nach aussen tragen. Sie verkörpern mit den Aufnahmen meiner Selbst zusammen meinen verwundbarsten Moment und meine Träume.

    Samira Naemi Ruschetta – Giant Tampons

    Die Periode der Frau wird meist nur im Priva­ ten behandelt. Sie wird als etwas Schmut­ ziges angesehen und versteckt. In meiner Arbeit habe ich mich mit einem alltäglich ver­ wendeten Objekt beschäftigt, welches in unserer Gesellschaft als Tabu gilt. Die Giant Tampons geben dieser Angelegenheit Raum zur Konfrontation.

    Rahel Ruef – Verhangen

    Am Anfang wollte ich ein Produkt entwerfen, das mit einem Vorhang Privat­sphäre im öffentlichen Raum schafft. Durch verschiedene Wendepunkte wurde das Ganze dann zu einer Fotoserie mit verschiedenen verhüllenden Objekten. Als Fotoserie ist mein Projekt fertig und funktioniert als eigenständiges Produkt. Der Weiterentwicklung und Verwirklichung der Inhalte sind keine Grenzen gesetzt. Das Thema kann jederzeit in diversen Varianten wieder aufgegriffen werden.

    Aron Stucki – Möbel

    Meine Garderobe kann mit einem Elastikseil unterschiedlich bespannt werden. Sie ist flexibel für verschiedene Bedürfnisse und kann für Jacken, Schuhe oder Kisten Stauraum bieten. Die Elastikseile und die Grobspanplatten geben dem Möbel ein rustikales Aussehen. Die Garderobe kann liegend oder stehend eingesetzt werden.

    Sabrina Brunner – Wenn die Fische beissen

    Hast du als Kind auch gedacht, dass geschluckte Kaugummis im Bauch kleben bleiben? Genau um solche absurde und lustige Kindheitsgedanken und Mythen geht es in der vorliegenden Broschüre. Im Abschlussprojekt rund um das Thema Privat gehe ich meinen Kindheitserinnerungen nach. Ich tausche mich mit Freunden, Familien und Bekannten aus, um mich so an möglichst viele Gedankengänge zu erinnern. Die Zeichnungen illustriere ich auf dem iPad, um so möglichst effektiv Illustrationen zu entwerfen.

    Julia Leuchter – verre

    Ich fertige Abbilder meiner privaten Räum an, in denen meine Privatsphäre gestört wird. Ich werde mir bewusst, dass auch private Räume öffentlich sein können. Die Problematik versuche ich mittels Glaswand zu beheben. Die Modelle halte ich fotografisch fest.

    Benjamin Wälti – Entdeckungen des Horizonts

    Zwölf Bilder mit verschiedenen Formen. Ich habe mich bei diesem Projekt intensiv mit meinem Körper auseinandergesetzt. Der eigene Körper des Menschen ist sehr individuell und persönlich. Genau das hat mich dazu inspiriert, meinen Körper als Stempel zu nutzen. Durch die Kontraste der zwei Farben entsteht ein schönes Gesamtbild. Jedes Bild kann jedoch auch für sich alleine eine spannende Wirkung hervorbringen. Ich habe mich für ein knalliges Orange und ein gesättigtes Königsblau entschieden. Diese zwei Farben bieten den perfekten Kontrast.

  • Nadja Frentzel – Abtauchen

    Jeder Mensch nimmt seine Umgebung anders wahr, empfindet und denkt anders, lebt in seiner eigenen privaten Welt. Die Animation erzählt keine konkrete Geschichte und ermöglicht so dem Betrachter eine individuelle Wahrnehmung und Interpretation. Der Loop in Verbindung mit dem Audio erzeugt eine leichte Trance, lässt einen abtauchen in eine andere Welt.

    Isabelle Schaad – Minigräne

    Seit Jahren kämpfe ich mit starken Migräne­ attacken. Eine Erkrankung, die von aussen nicht sichtbar ist, im Inneren aber viel auslöst. Für mich sehr schwierig, da die Menschen um mich herum nicht sehen, wann ich unter Schmerzen leide. Mit diesem Projekt zeige ich das Dilemma dieser Krankheit und möchte visuell darstellen wie dieses Leiden aussehen kann. Mit einzelnen Bildern, die ich hinterein­ ander langsam oder schnell abspiele, ergibt sich ein Gesamtbild, das die verschiedenen Seiten der Migräne abbildet.

    Olivia Fischer – Paradoxe Bauklötze

    Paradox=insichwidersprüchlich/sichselbst auflösend. Während meiner Recherche zum Thema fiel mir immer wieder eines auf: Der Begriff Privat ist extrem Vielschichtig und zwischendurch auch Paradox. Aufgrund die­ ser Erkenntnis machte ich mich auf die Suche nach mehr Paradoxen zwischen Privat und Öffentlich, woraus ich dann dieses Interaktive Objekt entwarf. Um mehr über meine Erkennt­ nisse zu erfahren, kann der Betrachter eine Karte nehmen, der Anleitung folgen und so ein Paradoxon selbst «zusammensetzten».

    Jana Jrina Kurzbuch – about me

    Das Privateste das ich besitze ist mein Körper. Mit Fotografie kann ich mich mir nähern und detailierte Ansichten von mir generieren. Ich zeige mich aber niemals nackt oder mit erotischer Wirkung auf die Betrachtenden. Die Arbeit mit der analogen Kamera verleiht meinem Projekt Spannung, da die Aufnahmen teilweise unscharf oder in unüblichen Haltungen aufgenommen sind. Es entsteht ein kleines Spiel zwischen der Kamera und mir selbst.

    Murielle Stähli – DIE NEUE ECHTER BIBEL

    Privates definiert jeder für sich selbst. Eine klare Antwort zu finden auf die Frage, was privat ist, scheint schwer zu sein. In meinem Projekt entscheide ich mich dafür, Privates in der Öffentlichkeit ausfindig zu machen. Mit Ölfarbe auf Zeichenpapier male ich Szenen, welche mir an öffentlichen Plätzen begegnen und versuche so den privaten Raum, der jeder für sich selbst einnimmt, darzustellen. Die Szenerien fokussieren auf die Person selbst. So soll der Ausdruck des privaten Daseins verstärkt werden.

    Syra Wittwer – alltäglich

    Ein Tagebuch wird zum Dokumentieren und Reflektieren, zum Festhalten von Gedanken, Gefühlen, Ereignissen und Erlebnissen verwendet. Aber auch, wenn auch weniger oft, zum Rapportieren des Wetters. Diese beiden Aspekte bilden die Grundlage meines Projektes. Eine Sammlung meiner Gedanken und der jeweiligen Wettersituation finden sich in meiner Broschüre. Wer das liest, kann sich nicht nur ein Bild von meinem Leben, sondern auch von meinem Inneren verschaffen.

     

    Salome Abgottspon – Fears and Thoughts

    In meiner Abschlussarbeit beschäftige ich mich mit den Geheimnissen, Gedanken und Ängsten von Personen. Mit den Dingen, die wir tief in uns wissen, doch nicht preisgeben möchten, da sie uns zu persönlich sind. Ich interessiere mich für jene Gedanken und Ängste, die wir für uns behalten möchten und was passiert, wenn genau diese für alle offen gelegt werden. Um mein Projekt persönlicher und damit privater zu machen, entscheide ich mich dazu, Kinderfotos in Kombination mit den jeweiligen Aussagen zu projizieren.

    Lara Bucher – Waben

    Gegenstände, die kein anderer sehen soll! Schmuck, der nicht gestohlen werden darf! Hierfür habe ich mein Nachttischchen mit Geheimfächern entworfen. Ein aus Birkensperrholz geschreinertes Möbel, das ohne Magneten nicht geöffnet werden kann. Hat man das Möbel geöffnet, ist man erst auf dem halben Weg. Im Innern der Schublade wartet ein weiteres Versteck!

    Yuri Goncalves – Meine Existenz

    Meine Bilder dienen als Einstieg in eine Welt, die ich mir in der Nacht erträume. Es sind Begegnungen, die mich als Person verändert oder in meinem Glauben erschüttert haben. Diese Träume haben verschiedene Dimensionen und stehen auch in Relation zueinander. Was meine Träume bedeuten, will und kann ich nicht erklären. Das Unwissen daüber wird die Magie aufrechterhalten und meine Welt auf ewig weiterträumen lassen.

    Zoé Hegg – in public

    Privates versteckt sich in der Regel vor der Öffentlichkeit. Zehennägel schneiden zum Beispiel. Die meisten Menschen machen das bei sich zu Hause, im Zug macht das niemand, das würde als zu ungewohnt und unhöflich empfunden. Meine vier Bilder zeigen Szenen, in denen sich die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichem verschieben. Auf den ersten Blick soll die Ästhetik der Bilder wahrgenommen werden, erst bei genauerer Betrachtung fällt das Ungewöhnliche auf.

    Ellen Stettler – transparent

    'transparent' ist eine Projektion auf alltägliche Objekte. Der Raum spielt dabei eine zentrale Rolle. Als natürlicher Bewahrer von Privatem bildet er ein eigenes, intimes Areal. Die Objekte widerspiegeln diese Umgebung. Es ist eine Art Selbstportrait, eine Abbildung des Inneren auf das Äussere. 'transparent' ist ein fortlaufender, analoger Prozess in einer digitalen Zeit. Durch Haptik und die Nähe zur Materie, schafft das Projekt einen Kontrast zum digitalen Schnelllauf. Soziale Medien werden in Frage gestellt.

    Ambra Coluccia – dear body

    Du bisch nie z Problem gsi. Es isch nie öbis fausch mit dire Grössi gsi, mit dine Kurve, mit dine Narbe, mit dine Fähler, mit dine Dehnigsstreife oder mit dir.Es ligt nid a dir, so uszgse wie au die Froue i dene Magazin. Es ligt nid a dir, ‚hübsch‘ uszgseh. Ig entschuldige mi für au das, woni dir gseit ha, woni über di dänkt ha.

  • Zoé Botelli – When no one is watching

    Unsere Privatsphäre ist der einzige Ort, an dem wir uns so verhalten können, wiewir wollen. Da können wir so sein, wie wir sind.„When no one‘s watching“ schaut durch die Fenster eines Wohnblocks und zeigt, washinter den Mauern in der Wohnung von drei Figuren passiert, wenn sie alleine sind.Unterschiedliche Stimmungen und Verhaltensmuster werden sichtbar. Was machst du, wenn keiner zuschaut?

    Emely Schweizer – meine Gedanken und so

    Beim Blick in meine Broschüre kann man mich kennenlernen und in meine Gedankenwelt eintauchen. Sie lässt aber noch Raum für Interpretationen. Die Zeichnungen dürfen bei den Betrachtenden manchmal auch ein kleines Schmunzeln auslö­sen. Ich beschäftige mich in meiner Arbeit mit meiner eigenen Privatsphäre, ich visualisiere meine Gedanken. Oft spielen Text und Bild zusammen. Die Broschüre ist schlicht in schwarz und weiss gestaltet, was zu mir und meiner zu­rückhaltenden Persönlichkeit passt.

    Stefan Schär – eigen

    Wir alle haben Macken und Eigenheiten, die uns selbst normal erscheinen. Genau diese machen uns aber einzigartig und unterscheiden uns von allen anderen. Häufig sind es Dinge, die wir eigentlich lieber privat halten würden. Ich sammle diese Macken und Eigenheiten über mich und stelle sie in einer Broschüre zusammen. Mit den Scans von Dingen aus meinem Alltag, mir selbst und Fotos meiner Eltern entseht eine Sammlung über mich als Person. Eine private Sammlung.

    Léonie Gasser – CLUSTER.

    Gemeinsam allein wohnen – die Clusterwohn­ gemeinschaft verknüpft intensiv die Grenz­ punkte zwischen Privatem und Öffentlichem. Über Jahrhunderte entwickelten sich schein­ bar verbindliche Leitbilder des Wohnens. Von zentraler Bedeutung war darin der Begriff der Privatsphäre. Nun ist es definitiv an der Zeit, innovative Lösungen zu entwickeln. Lebens­ muster, Haushaltsformen, Arbeitsstruktu­ ren und das Wohnverhalten verändern sich! Gemeinschaftliches Wohnen wird als mög­ liche Antwort auf den Wunsch nach Weiter­ entwicklung, bezahlbarem Wohnraum und sozialem Austausch erkannt.

    Anouk Gräub – Pardónc

    Jeder Mensch ist privat, jeder Mensch wohnt irgendwo. Eine Fassade, ein Gesicht.
    Mit meiner Kamera mache ich Spaziergänge durch Aussenquartiere, fotografiere Häuser, abgestellte Fahrräder, Ampeln. Nirgendwo ist ein Mensch zu sehn. Ein stummer Dialog mit der Welt. Das Leben schlängelt sich so dahin, wie ein Gewässer. Meine Publikation ist von Texten durchzogen, die von der Poesie des Alltags erzählen.

    Manuela Beer – Manuela

    Die Grenze zwischen Privat und Öffentlichkeit verschwimmt, die sozialen Medien tragen ihren Teil dazu bei. Online werden Fotografien publiziert, die früher nur für Fotoalben bestimmt waren. Dies ist der Anstoß für meine eigene Arbeit. Ich gebe einen Einblick in meine ganz persönlichen Alben. Dabei besuche ich die Orte, wo ich einen großen Teil meiner Kindheit verbracht habe. Die Fotografien repräsentieren mich als Kind und als Erwachsene.

Schaut man im Duden unter privat nach, findet man den Privatier, die Privatdozentin, den Privatpatienten, Privatarmeen und das Private Banking. Die Privatperson trifft auf den Privatweg. Die Privatwirtschaft auf das Privatvermögen. Privat, ein verwirrender Begriff. Grenzen wir die Bedeutung ein wenig ein:

Das vielleicht Privateste das wir haben, ist unsere eigene Lebensgeschichte. Diese ist ganz persönlich, einzigartig und unwiderruflich an uns gebunden. Die Welt ist voll mit diesen Geschichten. Leichtes und Schweres vermischt sich. Und das liegt nicht immer in unserer Hand.

Was nimmt ein Mensch auf sich, um sicher und glücklich zu sein?

Ikje ist albanisch und bedeutet Flucht. Lindon Himaj erzählt in seinem berührenden Comic von der Flucht seiner Eltern aus dem Kosovo. Die Bilder sind in Schwarz und Weiss gehalten. Der Zeichnungsstil ist wild, kraftvoll und verletzlich zugleich. Wir bekommen Szenen geliefert, wo uns der Atem stockt. Eine Überquerung über das Meer nach Italien. Im Gummiboot. Die Menschen sind nur noch Kritzelspuren. Die Eltern scheinen sich aufzulösen. Das kann das Ende sein und wir Betrachtende sind mittendrin… zum Glück ist alles gut gekommen. Die Eltern sind in der Schweiz angekommen.

Wieviel Raum braucht ein Mensch, um sich zurückziehen zu können?

Linus Ernst bietet Menschen Lösungen für Schlafplätze an, die kein Zuhause haben. Für Menschen, die sich nicht in Privaträume zurückziehen können. Für Flüchtlinge zum Beispiel. Entstanden ist ein Prototyp, der schnell auf- und abbaubar ist. Die Schlafplätze lassen sich nahtlos aneinanderreihen und bilden kleine, private Ruhezonen. Das Produkt trägt den Namen Schlawi, ein Kürzel für Schlafwinkel. Die Gestaltung ist sehr rudimentär gehalten. Es hat Raum für Gepäck. Ein Bett ist da. Sichtschutz wird geboten. Die Einfachheit überzeugt. Eine Frage bleibt. Wieviel Geborgenheit braucht ein Mensch, um ruhig schlafen zu können?

Welche Erinnerungen prägen uns ein Leben lang? Und wenn wir uns davon erzählen, sind sie dann immer noch persönlich und privat?

Elf Tonplastiken, bemalt und mit Exopid-Harz übergossen. Sanela Pernjak nimmt uns zurück in ihre Kindheit. Inspiriert von Fotografien tauchen private Geschichten in ihr auf. Sanela setzt die Bilder als kleine Skulpturen um. Sie transformiert Erinnerungen zu Objekten, macht sie greifbar, lässt sie von sich erzählen. Da ist zum Beispiel die Eidechse Juju. Das erste Haustier der Familie. Gefangen im eigenen Garten. Juju bekommt ein Terrarium mit Wärmelampen und selbst getöpferten Schälchen, um die Nahrungsergänzungsmittel gut verabreichen zu können. Die Eidechse hat alles was ihr Herz begehrt. Aber sie ist alleine. Und vielleicht unglücklich. Nach einem halben Jahr beschliesst der Familienrat, Juju wieder an der genau gleichen Stelle auszusetzen, wo sie gefangen wurde.

Die Fotografie ist geblieben. Die kleine Tonfigur auch. Ein Denkmal für eine kleine, unscheinbare Eidechse.

Die BMS AbsolventInnen  liefern gestalterische Ansätze zum Thema Privat. Das Thema wird eingekreist und hinterfragt. Hinter jeder gelieferten Antwort tun sich neue Fragen auf. Privates wird öffentlich. Öffentliches wird privat...

Thomas Manz / Juni 2021