ZWISCHEN, 2016

    Nicté Miranda – Bananenfisch

    Es gibt viele «zwischen». Doch am meisten hat mich beim Zeichnen der Unterschied zwischen surreal und irreal beschäftigt. Surreal meint, dass etwas  scheinbar nicht existiert. Surrealismus entspringt einer verfremdenden Phantasie oder einem Traum des Künstlers. Irreal dagegen meint, dass etwas schlicht und ergreifend nicht existieren kann. Ich vermische in meinen Bildern beide Begriffe und verbildliche das Unterbewusste und das Unmögliche.

    Janis Marti & Pablo Genoux – Ines

    Janis–Pablo
    Keramik–Grafik,
    Tradition–Gegenwart,
    Form–Form klein–gross,
    Blau–Rot,
    Illustration–Dekoration,
    Gebrauchsgegenstand–Objekt

    Luca Emanuel Schindler – Kokolores

    A5 Blätter waren während des Projekts «zwischen» meine ständigen Begleiter. In der Schule, Zuhause oder im Zug zeichnete ich  mit  Filzstiften  charakterreiche  Gesichter, selbstgerechte Sprüche oder einfach nur Kokolores. Erste Einfälle setzte ich sofort um, ohne darüber nachzudenken ob sie gut, richtig oder schön sind. Die Bilder wurden meist in höchstens 5 Minuten gezeichnet. Die 200 Bilder habe ich an einer Wand aufgehängt damit sich der Betrachter in der Menge der Eindrücke verliert.

    Veronique Wyssen – Abendspaziergang an einem Sonntag oder die Unsichtbarkeit von Fensterglas

    Fasziniert hat mich die dünne Glasschicht, die mich trennt von den Wohnungen und Leben fremder Menschen. Das dünne Fensterglas gibt uns Sicherheit von der Aussenwelt. In den Räumen unserer Wohnungen bewegen wir uns frei und nennen es unser Privates. Dass man von aussen Einblick in die Privatsphäre erhaschen könnte, ist uns nicht immer bewusst. Genau das hat mich zu meiner Fotoserie bewogen, in der jeweils ein kleiner Ausschnitt fremder Wohnungen zu sehen ist. Um die Fantasie anzuregen, habe ich mich entschieden, Ausschnitte einzufangen, die nicht zuviel verraten. Der Betrachter soll sich seine eigene Geschichte über die Bewohner ausdenken.

    Vanessa Grütter – Sewer pipe

    Per Zufall entdeckte ich auf einem Ausritt durch den Wald diesen Ort: Eine Art Brücke, die den durchfliessenden Bach durch ein Betonrohr von der einen auf die andere Seite leitet. Ich habe den seltsamen Ort mehrmals aufgesucht und in verschiedenen Lichtstimmungen und mit zusätzlichem Licht fotografiert. Ausgewählt habe ich eine Fotografie, welche in der Dämmerung aufgenommen wurde und das Mystische des Ortes betont.

    Anouk Spring – Das Zwischen

    Gegensätze setzen Energie frei. Sie bilden das «Zwischen», welches bewegt und Denkprozesse auslöst: Kalt - Warm, Schwarz - Weiss, Weich - Hart, Fein - Grob. So fühle ich mich zum Beispiel in einem eleganten Outfit erst wohl, wenn ich dazu Sneakers oder eine coole Bomberjacke trage. Meine Kollektion zeigt das Zusammenspiel von Gegensätzen. Ich kombiniere feinste Seidenstoffe mit Plastik, fotografierte vor Beton und grünen, blühenden Wiesen mit Models aus drei verschiedenen Kontinenten. So vereine ich verschiedenste Gegensätze in einem Bild. 

  • Celine Stettler – In der Klemme

    Neulich hatte ich das dritte Date mit Marry und es sah wirklich vielversprechend aus. Nach dem Dinner fragte sie mich, ob ich kurz auf einen Kaffee zu ihr kommen mag. Ich bejahte begeistert, sie sah heute besonders hübsch aus in ihrem roten Kleid. Nach etwas Smalltalk auf ihrer Couch, folgte bald der erste Kuss. Ich nahm all meinen Mut zusammen und ertastete mich schüchtern, ihrem Bein entlang, unter ihren Rock.

    Sabina Hofer – Keine Idee, Eine Idee, Idee

    Voller Ideen und mit der Gewissheit, dass auch Zwischenräume überwindbar sind, darf ich achtzehn meiner Gedankensprünge zum Thema «Zwischen» präsentieren.

    Patricia Gabriel – Polyphonie

    «Polyphonie» kommt aus dem musikalischen Bereich und bedeutet so viel wie «mehrstimmig». Bei diesem Projekt bezieht sich das auf die Überlagerungen der geschlossenen Punzen und der Konturen einzelner Buchstaben. Durch das Verändern des Schriftschnittes (Regular, Bold, Italic) verändert sich die Punze und die Kontur, obwohl der Buchstabe immer derselbe bleibt. In einem zweiten Schritt wurden drei Punzenformen und Konturen der einen Schrift über drei Punzenformen und Konturen einer anderen Schrift gelegt, um die Grenzen der Mehrstimmigkeit und der Überlagerung weiter auszuloten. 

  • Stephanie Schenk – coated

    Mich interessiert das Dazwischen von bereits im Raum vorhandenem Unter- oder Hintergrund und einer übergezogenen Schicht/Hülle. Mithilfe der Überzüge soll eine neue Materialwirkung entstehen und durch die bedeckte Scheibe wird die Lichtstimmung am Gangende verändert. Begrenzungen im Raum werden genutzt. Die kalten und warmen sowie hellen und dunklen Farben stehen im Kontrast zueinander. Unter Verwendung von Erdtönen wird ein Bezug zum Raum und der Umgebung geschaffen.

    Selin Trachsel – siebenundzwanzig mal achtzehn.

    Mein Projekt verbindet das Erdgeschoss und das Obergeschoss des Architekturbüros von Rolf Mühlethaler, in welchem ich die Lehre absolviere. Die interne Erschliessung, in Form einer Treppe, übernimmt nicht nur die Verbindung der Geschosse, sondern dient auch als Bücherregal und Ablagefläche für Architekturmodelle. Durch die richtige statische Dimensionierung der Regalböden und –wände, können die Treppenstufen, welche das Regal umfliessen, freischwebend ausgebildet werden. Durch das dunkle, leicht rötliche Holz und den konstruktivistischen Aufbau, integriert sich die Treppenbibliothek ideal in das Ensemble des Architekturbüros Mühlethaler.

    Sarah Bigler – Stitches

    «Zwischen», in Verbindung gebracht mit Zwischenräumen. Freie Räume zwischen zwei Dingen, die einen gewissen Spielraum zulassen. Diese Räume oder Lücken brachten mich auf Strickware. Fäden, zu einer losen Maschenverbindung geführt, sind formbar und anpassungsfähig. Sie umschmiegen den Körper, erzeugen ein ästhetisches Erscheinungsbild und alle erdenklichen Variationen am Leib sind abformbar. Die Kollektion spielt mit der variationsreichen Verbindung von Körper und Strick.

    Nathalie Newsham – LOUIS 21

    Anstatt Altes in Neues zu verwandeln, was in meinem Beruf gang und gäbe ist, suche ich nach einer neuen Verbindung von Zeitgenössischem mit Historischem. Die funktionalen, modernen Betonbänke des Campus werden mit traditionell gefertigten Polstern ergänzt und bieten ein neues, komfortables Sitzerlebnis. Es entsteht eine Zwiesprache zweier Stile und Haltungen.

    Marc Greber – Bask-Chair

    Durch die Formgebung des Stuhls sitzt man mehr  zwischen  den  Auflageflächen,  als  darauf. Beim Design hatte ich an eine Art Schale gedacht, die aus verschiedenen Elementen besteht. Die Elemente sind im Querschnitt unterschiedlich und sind der Körperform des Menschen nachempfunden. Der Stuhl federt und nimmt die Bewegungen des Menschen auf, so dass eine Wechselwirkung zwischen Mensch und Material entsteht.

    Nadine Stuber – Quetschungen

    25 Skulpturen aus Beton, Gips, Knete, Wachs und Gel. Etwas das eigentlich Schmerzen verursacht und unschön ist, bekommt plötzlich eine völlig andere Wirkung. Die optisch ansprechenden Beton- oder die weiche bewegliche Gelskulptur sind nichts anderes als ein Abdruck eines Ortes, wo sich Mann oder Frau gerne den Finger einklemmt. Zum Beispiel Türen, Schubladen und Schränke. Das Material und die Form täuschen den Betrachter und ohne Information weiss er auch nicht, was die Skulpturen sind.

    Pascal Hächler – Luftbrücke

    Der Helvetiaplatz ist einer der (Un-)Orte von Bern. Auf den ersten Blick dient er als Parkplatz und Verkehrsknotenpunkt, gleichzeitig ist er der Zugang zur Berner Museumsinsel. Die Kunsthalle, das Alpine Museum der Schweiz und das Bernische Historische Museum umrahmen den Platz. In unmittelbarer Nähe befinden sich das Schützenmuseum, das Naturhistorische Museum der Burgergemeinde Bern sowie das Museum für Kommunikation. Durch eine visionäre Brückenverbindung zwischen den Museen wird der Museumsstandort Bern aufgewertet.

    Lucie Fauser – Gold und Beton

    Ich habe verschiedene Techniken und Materialien miteinander verbunden und gemischt, wie es auf herkömmliche Weise nicht gemacht wird. Durch das Kombinieren der Techniken, dem Verbinden der Materialien und dem Verwenden von klassischen Sujets, entstand eine Sammlung aus unterschiedlichen Objekten. 

    Leonie Wegmüller – make it last

    In Hommage an die britische Modedesignerin Vivienne  Westwood  und  inspiriert  von  ihren früheren Kreationen ist diese Teebecher-Serie aus  Porzellan  entstanden.  Ihr  Gespür  für  die richtige Mischung zwischen Klassik und Exzentrik  und  ihr  ereignisreiches  Leben  waren  die Grundgedanken dieser Arbeit. Daraus entwickelten sind acht Teebecher in individuellem Design.

    Ramona Rieder – Kopflos

    Die verschiedenen Bewegungen beim Ausziehen haben mich fasziniert. Es ist so etwas Alltägliches und niemand macht sich Gedanken darüber. Doch als ich Fotos von ausziehenden Menschen gemacht habe, fand ich die Formen, welche entstanden sind sehr interessant. Auch das Fallen der Kleidungsstücke und die Falten haben mein Projekt stark geprägt. Ich ent- schied mich, kopflose Körper zu erstellen, damit sich der Betrachter völlig auf das Geschehnis des Ausziehen konzentrieren kann.

    Leonie Börlin & Fabio Ketterer – Waldmannsheil

    Eine Wand, aus welcher die Äste hervor zu wachsen scheinen. Der Standort der Wände ermöglicht es Betrachtern, sowohl von innen wie auch von aussen einen Blick auf unser Projekt zu erhaschen. Zudem wird eine spannende Atmosphäre erzeugt, wenn man als Betrachter durch den Gang schreitet.

    Dimitri Grünig – Rötungen

    Meine Arbeit ist eine Sammlung, bzw. eine Art Reportage aus unterschiedlichen Medien, welche die Absicht hat, einen Stimmungsraum zu erzeugen. Dabei werden verschiedenen Kernmotive, wie etwa Religion, Angst und Realitätsverlust zu einem Gesamtkosmos zusammengefügt. Teils besteht sie aus fragmentarischen Handlungssträngen, welche sich jedoch neu kombinieren lassen. Durch die unterschiedlichen Medien werden verschiedene Blickwinkel dargestellt. Eine Leserichtung ist nicht vorgegeben, der Betrachter sucht sich diese selber.

    Michelle Lüthi – Juxtaposition

    Eine Juxtaposition (von lat. iuxta «dicht daneben», «nebenan» und Position «Lage», «Stellung») bedeutet eine enge Nachbarschaft, zum Beispiel Zweier Befindlichkeiten wie «Liebe und Leid».zwischen hoch und tief. Durch das Transparentpapier ist nur das blaue sichtbar, das rote,(was meist die Gedanken oder wünsche sind) wird nur ohne Folie sichtbar.

    Claudia Meister – blindside

    Ein Projekt entsteht aus Visionen, Wünschen und Träumen, welche zu Papier gebracht werden müssen, um schliesslich realisiert werden zu können. In meinem Projekt «blindside» wiederspiegle ich nun die Realität in einer darüber gezogenen Planebene. Ein Projekt über zwei Räume, welches durch Klebeband zu einem Grundriss wurde.

    Deborah Luder – Mermish

    Jeden Tag kommen wir in Berührung mit Wasser, selten nehmen wir die vielen Facetten des Elementes bewusst wahr. Was passiert, wenn wir den Moment, in dem es uns völlig umgibt, festhalten und mit einem Augenblick kurz vor- oder nachher kombinieren? Es entstehen Bilder, welche nicht mehr alltäglich, sondern eher mystisch wirken. «Mermish» ist die von J.K. Rowling erfundene Sprache für Meermenschen, eben diese Kreaturen, für die Wasser noch alltäglicher ist als für uns.

    Timo Reber – shape medium

    Das Thema «Zwischen» findet sich in meiner Arbeit in der Komposition des Buchstabens. Aus der verschobenen Anordnung drei gleichen Buchstaben entsteht eine Schnittmenge, welche den neuen Buchstaben meiner Schrift «shape» bildet. 

    Issa Bahoz – Architekturfotografie

    Ich habe mich durch meine Recherchearbeit für das Thema Fotografie mit symmetrischen Elementen in der Architektur entschieden. Ich konzentrierte mich auf Kriterien wie Symmetrie und Perspektiven. So bin ich immer wieder auf Abbildungen mit beinahe realen Spiegelungen gestossen. Die Architekturfotos sind durch ihre strengen und scharfkantigen Formen sehr ansprechend und verblüffend schön. Für meine Schlussarbeit habe ich mich für 2 Fotoreihen mit Motiven von Bern und europäischen Städten entschieden. Bei der Recherchenarbeit konzentrierte ich mich auf Orte wie Zwischenhöfe oder andere öffentliche Plätze.

    Anouk Straehl – atrium

    Mit Hilfe von künstlichen Materialien wie Plastik oder Glas und natürlichen Materialien wird ein spannender und harmonischer Kontrast erzeugt. Ein Kontrast, welcher in unserer heutigen Zeit immer häufiger anzutreffen ist, da wir aufgrund unserer immer dichter werdenden Lebensräume, Möglichkeiten finden werden und auch finden müssen, der Pflanze einen Raum zu schaffen, in der sie sich frei entfalten kann.

  • Aline Muntwiler – Seitenwechsel

    Die Bücher sind die Verbindung zwischen meinem Beruf und meinen bisherigen gestalterischen Arbeiten. Der Begriff ZWISCHEN ist in jeder der sechs Buchgestaltungen eingeflossen. Die einzelnen Bücher heissen Durchblick, Versteck, löchrige Erinnerung, Farbverlauf, Fore-edge Painting und Zeichenbänder. Der graue Überzug soll den Fokus auf den Inhalt lenken und anregen, die Bücher zu öffnen. Die sechs Bücher sind in einer passenden Schachtel ausgestellt.

    Lukas Kobel & Rino Schläfli – watch me if you can

    Ich sehe alles. Ich sehe, auch wenn nichts da ist. Ich bin unvermeidlich. Ich bin

    rundum, auch bei dir. Du kennst mich nicht, ich sehe dich. Du bist da, ich fort.

    Mein Wissen ist unendlich, mein Können auch.

    Du bist beschränkt in deinem Dasein. Ich bin grenzenlos.

    Jessica Pacheco Pereira – menina

    Viele kennen das Gefühl, zwischen zwei verschiedenen Kulturen aufzuwachsen. Zwischen zwei Ländern, welche oft tausende Kilometer trennen. Beide Länder nennen wir Heimat, doch trotzdem können wir nur in einem dieser Länder ein richtiges Leben aufbauen. Es ist das Leben zwischendrin. Man nennt uns Mischlinge. Auch ich kenne dieses Leben. Als halbe Portugiesin und halbe Schweizerin lebe ich zwischen beiden Kulturen. Da dieser Begriff ein Teil meines Lebens ist, machte ich mich zu meinem Projekt. Mit meinem Selbst-Portrait stelle ich «Zwischen» dar.

    Nicole Nauer – layers

    Die Quader zeigen eine Materialverbindung zwischen Gips und fünf anderen

    verschiedenen Materialien. Wichtig, dass die Idee funktioniert ist, dass die Materialien

    der Zwischenlagen sich von Gips unterscheiden und trotzdem als Ganzes

    zusammen wirken. Der natürlich graue Gips, kombiniert mit den auffälligeren,

    künstlichen Zwischenschichten wirkt anziehend

    auf den Betrachter. 

    Marcella Boschung – Wunderland

    Die einzigartige Geschichte von Alice im Wunderland lässt die Grenze zwischen

    den Gegensätzen verwischen. Man wird auf eine Reise mitgenommen und auf

    einmal schwebt man zwischen Traum und Wirklichkeit, Realität und Einbildung,

    Klarheit und Wahnsinn, Logik und Irrsinn, Lüge und Wahrheit, Furcht und Mut.

    Meine Arbeit besteht aus Illustrationen zur Geschichte, die ich mit Fineliner

    zeichne, digital bearbeite und schliesslich in einem Buch zusammenführe.

    So möchte ich einen Einblick in meine eigene Vorstellung vom Wunderland

    gewähren und zum Verweilen und Träumen einladen.

    Daniela Kieliger – filtered

    Etwas zwischen die Linse und das Objekt halten. Das ist meine I dee zum Thema

    zwischen. Durch die vielen unterschiedlichen Objekte, bekommt j edes Bild einen

    einzigartigen Effekt. So entsteht eine Sammlung vieler verschiedener Bilder mit

    unterschiedlicher Wirkung.

    Anja Käch – Fleischliches Verlangen

    Meine Arbeit befindet sich im Zwischenraum von peinlich berührtem Wegsehen

    und der Faszination für den menschlichen Körper.

    Durch organische, surreale und verspielte Details erhält dieser technische,

    perfekt durchorganisierte Raum eine komplett andere Bedeutung. Plötzlich

    spielt die Kontrolle über Stromleitungen, bei denen sowiso fast niemand versteht

    welcher Knopf und welches Rohr für was ist, eine sekundäre Rolle.

    Samuel Stähli – Sdrimläiner

    Wie sagte Steve McQueen im Film „Le Mans“ aus dem Jahr 1971 so schön;

    „Racing is life. Anything before or after is just waiting“.

    Seit ich ein kleiner Junge bin, sind die Formel 1, das Air Race und der America‘s

    Cup meine Welt. Daher war mir schnell klar, dass ich bei diesem Projekt ein Gefährt

    entwerfen will, dass meine grossen sportlichen Leidenschaften in sich verschmelzen

    lässt, etwas zwischen Auto, Flugzeug und Schiff zu kreieren. Ein Objekt der Ästhetik,

    „äbe ä Sdriimläiner“. 

    Samuel Santschi – Bethlehem ungemalt

    In dem Moment, in dem sich unsere Wahrnehmung durch einen Sonnenstrahl auf einer

    Fassade verändert und sich die einfarbige Fassade plötzlich in ganz vielen Graustufen

    präsentiert, beginnt sich die ungemalte Landschaft zu wandeln und der kleinstmögliche

    Eingriff wird für einen kurzen Moment greifbar.

    Es ist eine Arbeit entstanden, die nicht nur versucht, meine jetzige unsichtbare Landschaft

    abzubilden, sondern sich mit meiner eigenen biographischen Landschaft auseinandersetzt

    - Von der Wohnung im 17. Stock über die Lifthalle bis hin zu den verschiedenen

    Orten in Bethlehem und der Bushaltestelle, an der ich fast jeden Tag

    warte.Viele Zwischenräume, die man anders verstehen kann.

    Jesreel Minoletti – hang out

    Der Name hang out bedeutet soviel wie hinaushängen oder herumhängen. Ein Platz, um sich zu entspannen in der Natur, geschaffen aus der Natur. Zwischen den Bäumen und Baumkronen hängen und träumen. Ein Produkt, welches an die Baukunst der Natur angelehnt ist und eine Verbindung zwischen Mensch und Natur herstellt.

Das Thema ZWISCHEN hat – was uns erst am Ende dieser Projektzeit bewusst wurde – das latente Lebensgefühl dieses Schuljahres ziemlich genau umschrieben: Unsere Zeit im Campus sollte bald zu Ende sein, denn neue Räume in der Lehrhalle wurden für uns instandgesetzt. Nur noch mit einem Bein standen wir im Bisherigen, wissend, dass der Zustand von kurzer Dauer sein würde; mit dem anderen Bein schwebten wir im Zukünftigen, das erst Gestalt annehmen sollte.

Das Da-ZWISCHEN beschreiben Philosophen verschiedener Epochen als etwas Schwebendes, nicht Greifbares, etwas, das in der Luft liegt. Dieses Atmosphärische ist umso schwieriger zu fassen, wenn es um Gestaltung geht, welche ja per se Gestalt verleiht. So gibt es nur wenige  Lernende, welche sich explizit dem Nichtgreifbaren widmen. Mehrheitlich mit praktischem Hintergrund und bestimmten Berufszielen ausgestattet, haben unsere Lernenden das Thema auf durchaus konkrete Ebenen gebracht.

Überblickt man die unterschiedlichen Zugänge und Lösungen zum Thema, fällt auf, dass sie dennoch Gemeinsamkeiten zeigen und entweder die räumliche oder die zeitliche Dimension des Themas bearbeiten oder sich dem Beziehungsaspekt des ZWISCHEN widmen.

Um den räumlichen Aspekt geht es bei Selin Trachsel. Nicht etwa der unfassbare Raum zwischen Himmel und Erde ist Thema, nein, ganz pragmatisch jener zwischen Erdgeschoss und 1. Stock: Das Architekturbüro Rolf Mühlethaler, ihr Lehrbetrieb, hat seit einiger Zeit das Erdgeschoss der ehemaligen Autoreparaturwerkstätte als Modellbauatelier dazugemietet, doch bis jetzt fehlt eine interne Verbindung. Ein konkreter Anlass für Selin, eine Verbindung zwischen den zwei Geschossen zu entwerfen. Entstanden ist eine Treppe, die mehr ist als eine simple Trittverbindung; sie markiert einen eigenen Baukörper in der Architektur, ist raumhaltig und gleichzeitig platzspendend für zahlreiche Bücher und Modelle. Diese Treppe würde sowohl die Beziehung zwischen den Räumen als auch die Nutzung nachhaltig verändern. Der Chef überlegt sich eine tatsächliche Ausführung des Projektes. Nicht nur uns würde es freuen!

Auch die Arbeit von Anouk Strähl, Floristin, beschäftigt sich mit Raum. Sie nennt ihre Arbeit Atrium: Schmale Glasräume, welche in weissen kubischen Körpern eingeschoben sind,  bieten wachsenden Senfsamen Platz. Es geht in ihrer Arbeit augenscheinlich um diesen minimalen Zwischenraum, aber auch um die Beziehung und das Verhältnis zwischen Natürlichem und Künstlichem oder zwischen dem Gewachsenen und Gebauten – ein Thema, das in unserer verdichteten, urbaner werdenden Umgebung zweifellos von Bedeutung ist.  Wichtig ist in dieser Arbeit jedoch auch die zeitliche Dimension. Einen Abend vor Ausstellungseröffnung monierten wir noch die fehlenden grünen Sprösslinge. Einen Tag später  waren diese bereits vier Zentimeter gross. Ja, gestern war die Arbeit eine andere als heute. Und morgen wird sie wieder eine andere sein.

Beim Projekt von Janis Marti und Pablo Genoux steht der Aspekt der Beziehung, des Zwischenmenschlichen und Zwischendisziplinären, im Zentrum. Als BMS-Freunde und Vertreter von unterschiedlichen Berufen haben sie sich gefunden und – nicht zum ersten Mal – erfolgreich gemeinsame Sache gemacht: Ein Keramiker und ein Grafiker arbeiten dialogisch, entwerfen zunächst zwei Vasenmodelle und versehen dann die multiplizierten, aus Porzellan gefertigten Keramiken per Airbrush spielerisch mit Zeichen, Ornamenten, Kritzel. Die Produktegruppe erzählt von der Zwiesprache der Beiden. Und augenzwinkernd wie locker wird hier eine Verbindung zwischen dem zeitintensiven, traditionellen Handwerk und der skizzenhaften, in der Streetart verhafteten Sprayerei geschaffen.

In einem schwebenden Zwischenzustand sind im Moment wahrscheinlich alle unsere Absolvierenden in irgendeiner Weise. Mit abgeschlossener Lehre und dem BMS-Zeugnis in der Hand geht es um die Frage, wie weiter: Reisen? Arbeiten? Studieren? Wo immer all die Füsse Boden fassen, wir wünschen alles Gute.

Sibylla Walpen